Widerstand ist Pflicht

 In FEATURED, Jens Fischer Rodrian, Kultur, Politik

In seiner Rede auf der Friedensdemo am 5. August 2023 macht Jens Fischer Rodrian klar: Jeder Krieg ist ein Verbrechen. Wer sich für das Töten stark macht, wird hofiert und darf seine kruden Ideen auf allen Kanälen verbreiten; wer dagegen für Verhandlungen, Frieden und Verständigung eintritt, wird medial abgestraft. Wir leben in einer verkehrten Welt, denn eigentlich sollte es doch umgekehrt sein. Einer, der noch Mut und ein Gespür für das Notwendige besitzt, ist der Liedermacher und Gitarrist Jens Fischer Rodrian. Schon bei den Themen Corona und Julian Assange stand er aufrecht im Gegenwind. In seiner Rede anlässlich der jüngsten Friedensdemonstration in Berlin machte er deutlich: Im Krieg können nicht nur hier und da Verbrechen vorkommen — der Krieg selbst ist das Verbrechen. Die Verantwortlichen schicken Unbeteiligte zum Sterben auf die Schlachtfelder, während sie sich selbst bequem im Hintergrund halten. Wenn aber viele von uns zusammenhalten, kommt deren Macht bald an ihr Ende. Zur Rede gibt es ein brandneues Friedenslied des Autors — ein Genre, das in jüngster Zeit von Künstlern arg vernachlässigt wurde, obwohl es dringend gebraucht wird. Jens Fischer Rodrian

 

Ihr lieben Friedensaktivisten,

ich bin so froh, dass Ihr da seid — danke dafür.

Ich bin beeindruckt und glücklich darüber, dass die Friedens- und Freiheitsbewegung, trotz all der Repressalien und Demütigungen der letzten Jahre, immer friedlich geblieben ist. So soll es bleiben.

Aber wo stehen wir heute?

Friedensdemos sind auf der medialen Abschussliste:

Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine, Gabriele Krone-Schmalz und viele andere werden als Putin-Trolle beschimpft, weil sie sich für Friedensgespräche einsetzen und sich erlauben, unsere Anteile an diesem Konflikt, wie die NATO-Osterweiterung und das gebrochene Minsker Abkommen, zu benennen.

Der Historiker Daniele Ganser und der Musiker Roger Waters müssen juristisch um ihre Auftritte kämpfen, weil sie sich für Frieden und Meinungsfreiheit einsetzen.

Wir alle, die wir hier sind, werden als Friedens-Schwurbler oder Lumpenpazifisten degradiert.

Und das vor allem aus dem links-grünen Spektrum, meiner ehemaligen politischen Heimat.

Zur Erinnerung: Die Grünen Anfang der Achtziger mit Petra Kelly wollten

Raus aus der NATO, Frieden schaffen ohne Waffen, Umweltschutz ins Bewusstsein holen.

Die Grünen 2023 mit Annalena Baerbock wollen:

Russland ruinieren, Schwere Waffen in die Ukraine liefern, Umweltschädliches LNG-Gas aus den USA importieren.

Die Grünen und die SPD haben alle Werte verraten, für die sie einst angetreten waren und sind heute zu einer Gefahr für Frieden und Freiheit in Europa geworden.

Wir alle müssen eine durch und durch geschichtsvergessene, ungebildete, korrupte und inkompetente Regierung ertragen, die Ihresgleichen sucht.

Willy Brandt wusste, dass Sicherheit in Europa nur mit Russland gehen kann. Gut, dass er das „USA-hörige“ Vasallentum der Regierung Scholz nicht miterleben muss.

Kein Krieg der amerikanischen Regierung und der NATO wurde je mit denselben Kriterien verurteilt wie der Krieg in der Ukraine. All diese Kriege haben das Leben der Menschen nie verbessert. Unter dem verlogenen Deckmantel der Wahrung der Menschenrechte ging es immer nur um geopolitische Vorteile, Ressourcensicherung und die Interessen der Rüstungsindustrie.

Es gibt keinen gerechten Krieg oder einen Krieg ohne Kriegsverbrechen — „Krieg ist das Kriegsverbrechen!“ wie Gabriele Krone-Schmalz trefflich sagt. Krieg ist der ultimative Verlust des Menschlichen, die Kapitulation des Verstandes, die Verrohung der Seelen und der Tod des Herzens.

Da viele Aktivisten und Liedermacher ihre alten Friedenslieder kaum noch singen oder gar neue schreiben, hier nun ein brandneuer Song. Denn wir — die Friedens- und Freiheitsbewegung — lassen uns nicht wegreden, wegschreiben oder wegdiffamieren:
Wir sind gekommen, um zu bleiben!

Hört wie die Staatspresse hetzt
Sie nenn’ Dich Friedensschwurbler jetzt
Oder auch Lumpenpazifist
So spricht sonst nur der Faschist
Die grauen Herren überstehen
Für Frieden auf die Straße gehen

Sie sähen Hass ganz selbstgerecht
Dienen dem schmutzigen Geschäft
Mit Kriegsgetöse und mit Waffen
Kann man keinen Frieden schaffen

Wir sind gekommen, um zu bleiben
Für den Frieden steh’n wir hier
Wir durchschauen Eure Gier

Wir sind gekommen, um zu bleiben
Eure Lügen schmecken fahl
Die Propaganda so banal

Auch Staatenlenker sind am Hetzen
Wie sie den klugen Geist verletzen
Rot, Grün, Schwarz, Gelb — Alles dasselbe!!!
Sie folgen blind dem Ruf des Geldes
Erst Worte, dann Taten, jetzt liegt alles in Scherben
Kinder, Mütter, Väter, Freunde sterben

Ihr hinterlasst nur Angst und Schrecken
Lasst Menschen schlicht im Dreck verrecken
Schickt ihre Söhne in die Schlacht
Eure nicht! Wer hätt’s gedacht!

Wir sind gekommen, um zu bleiben
Für den Frieden stehn’ wir hier
Wir durchschauen Eure Gier

Wir sind gekommen, um zu bleiben
Eure Lügen schmecken fahl
Die Propaganda so banal

Wir fordern Frieden
Stoppt Eure Lügen
Schluss mit den Kriegen
Die Herzen werden siegen

Widerstand ist Pflicht
Wir fürchten Euch nicht
Kein Schatten ohne Licht
Es naht das Ende Eurer Schicht

 

Kommentare
  • Dietlinde Greiff
    Antworten
    Alle von Dir benannten friedensbewegten Menschen sind mir nahe und verlangen weitere Proteste gegen die Rüstung immer schlimmere Waffen und damit den Profit der Rüstungsindustrie.

    Dein Beitrag zeigt eine sehr gute Haltung, bitte weiter so, vielleicht rüttelt die Kunst doch noch eine Menschen auf.  Ich möchte die Hoffnung dazu nicht aufgeben.

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