Beiträge von Roland Rottenfusser

ABBA reloaded

Die Kultgruppe der 70er will mit einer Avatar-Tournee auch körperlich Unsterblichkeit erringen. ABBA – das schien für die meisten passé zu sein. Ein Comeback erschien ungefähr so aufregend, als würden sich die Bay City Rollers noch mal mit Rollatoren auf die Bühne schieben und „Bye Bye Baby“ intonieren. Aber ABBA sind anders, sie waren eigentlich nie weg. Über vier Jahrzehnte hielten sie nicht nur unverbesserliche Altfans in der Warteschleife, sie gewannen auch immer neue hinzu, angeregt unter anderem durch die „Mamma Mia“-Musicalfilme. Seit Herbst letzten Jahres zeigte sich: Die Band blieb zwar musikalisch konservativ, bot in ihrer neuen CD „Voyage“ eigentlich nur Hausmannskost – die eigentliche Sensation ist jedoch: ABBA sind die Zukunft.  Vielleicht wird man Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid in 100 Jahren weniger wegen des Millionsten Aufgusses von „Dancing Queen“ kennen, sondern für ihr innovatives Holo-Konzertevent, das seit Ende Mai in London aufgeführt wird. Dieses machte die Mitglieder nun auch körperlich unsterblich und ermöglicht, was lange undenkbar schien: die digitale Anwesenheit von Abwesenden. Ein Konzept, das sich schon wegen der immensen Profitaussichten bald überall durchsetzen dürfte. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Warum Krieg?

Die aktuelle Spannungspolitik bedarf einer entschiedenen pazifistischen Antwort. „Warum können die nicht endlich mal Ruhe geben?“ Man rauft sich die Haare, wenn man die aktuellen Nachrichten verfolgt, zuletzt über den Raketenangriff der „Westalliierten“ auf Ziele in Syrien. Da wird jedes fragwürdige, unbewiesene Detail aufgebauscht, um buchstäblich um jeden Preis Spannungspolitik zu betreiben. Mit Syrien, mit Nordkorea, mit dem Iran – mit Russland, dem vertrauten Feind, ohnehin. Als Bürger werden wir so ständig in einem Zustand ängstlicher Anspannung gehalten. Wer würde in einer derartig gefährlichen Welt die Regierung nicht anflehen, im Interesse unserer Sicherheit die Rüstungsausgaben zu erhöhen? Man braucht eine gewisse Zeit, um zu merken, dass das Ganze System hat. Wir leben eben nicht zufällig gerade jetzt in einer besonders „schwierigen“ Zeit, in der sich die Bedrohungen häufen. Solange dieser politisch-militärisch-industrielle Komplex mit seinen Unterstützermedien regiert, wird und muss es Kriege geben – immer. Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist älteren Datums. Wir veröffentlichen ihn aus nahe liegenden Gründen heute noch einmal. Roland Rottenfußer

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HdS wegen Urlaubs bis 23. Mai mit ausgedünntem Programm

Liebe Leserinnen und Leser von Hinter den Schlagzeilen,

da ich seit Anfang Januar durchgearbeitet habe, ist jetzt wieder mal ein Urlaub fällig. Weil ich aber keine Vertretung habe, wird diese Abwesenheit an HdS nicht völlig spurlos vorbei gehen können. Ich habe aber Beiträge “vorprogrammiert”, ca. 2 pro Werktag, so dass es sich sicher für Euch lohnt, ab und zu vorbeizuschauen. Auf ganz aktuelle Ereignisse der Zeitgeschichte werden wir aber dann leider nicht eingehen können.

Das nächste Vollprogramm auf HdS wird am 23.05.2022 erscheinen. Bitte beachtet auch, dass ich während der kommenden 14 Tage keine Kommentare mehr freischalten werde und kann. Wer einen schreibt, muss also damit rechnen, dass dieser erst ab dem 23.05. sichtbar wird. Damit ist von unserer Seite keine Zensurabsicht verbunden.

Bis später dann – in alter Frische!

Euer Roland Rottenfußer

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Der lange Schatten des Krieges

Wollen wir gegenwärtige Gewalthandlungen richtig einordnen, müssen wir uns mit ihren furchtbaren Folgen auseinandersetzen, die auch spätere Generationen betreffen. Schwere Waffen für Selinskyj oder gar eine Flugverbotszone über der Ukraine: Die friedensmüden Deutschen wollen es mal wieder wissen und scharren schon mit den Hufen. Da wird auch eben mal ein Dritter Weltkrieg herbeigeredet. Und wehe, ein Politiker wirft sich — wie Olaf Scholz — nicht mit der notwendigen Inbrunst ins Getümmel. Dann gilt er als Zauderer, der unser früher doch so robust agierendes Vaterland zum Gespött einer kriegslüsternen Weltöffentlichkeit macht. Anderswo schaut man dagegen über Kriegsverbrechen der russischen Armee großzügig hinweg, als handele es sich um lässliche, aus dem historischen Kontext heraus sehr gut verständliche Sünden guter Kumpels. Beide Extrempositionen sind Folgen ein und desselben Fehlers: Im Frieden aufgewachsene Menschen können sich häufig nicht mehr vorstellen, was es eigentlich bedeutet, wenn Krieg herrscht. Das unfassbare Grauen verleitet allzu leicht dazu, wegzuschauen und es zu bagatellisieren. Daher ist es wichtig, so genau wie möglich hinzusehen, nicht weil dies angenehm wäre, sondern weil es uns vor folgenschweren Fehlern bewahren kann. Der Krieg ist nämlich noch lange nicht vorbei, wenn die Waffen ruhen. Wer einen Krieg beginnt, mit herbeiführt oder auch nur durch unbedachtes Verhalten riskiert, erschafft Massentraumata, von denen noch das Leben mehrerer Nachfolgegenerationen überschattet sein wird. Roland Rottenfußer

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Die Gesundheitsdiktatur

Pandemien geben der Staatsmacht Gelegenheit, ihre ohnehin vorhandenen autoritären Neigungen nach Belieben ausagieren. Mit Angst regiert es sich leichter. Krisen ermöglichen es dem Staat, sich selbst als „hart durchgreifende“ Ordnungsmacht zu positionieren. Dies ist in gesundheitlichen Krisen nicht anders. Bei Schweinegrippe und Vogelgrippe haben wird gesehen, dass es aus nichtigem Anlass zu absurden Auswüchsen eines staatlichen Interventionismus kommen kann. Zwangsimpfungen sind mittlerweile Realität. In China stellte die Regierung ganze Provinzen unter Quarantäne. Was nicht alle wissen: Seuchenbehörden haben im Krisenfall umfangreiche Befugnisse, um Bürgerrechte außer Kraft zu setzen. Und die Bedrohung muss nicht einmal real sein. Hat die Panik ein gewisses Ausmaß erreicht, wird die Freiheit obsolet, Selbstbestimmung zum unverantwortlichen Risiko für die Volksgesundheit. Dann hat die Macht erreicht, was sie ohnehin am liebsten hat: ein Volk, das von Angst getrieben seiner eigenen Entrechtung zustimmt.  Roland Rottenfußer (mehr …)

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Lebensfreude ist Widerstand

Die Lebensgeschichte des Buchenwald-Überlebenden und ehemaligen französischen Diplomaten Stéphane Hessel erweckt den Widerständler in uns zum Leben. Fröhlich und unbeschwert können nur Menschen sein, die keine Ahnung haben, wie schlimm die Welt ist. Das klingt plausibel, doch es ist ein Irrtum. Der Beweis: Stéphane Hessel. Anstatt im Alter von 93 Jahren nach einer Karriere als Diplomat zu denken, er habe genug für den Weltfrieden getan, um ruhigen Gewissens seinen Lebensabend zu genießen, schrieb er seine Enttäuschung über die Entwicklung der Politik nieder. In seinem 2010 erschienenen Werk mit dem Titel „Empört euch!“ kritisierte er die Diktatur des Finanzkapitalismus und rief zum politischen Widerstand auf. Wider Erwarten schaffte das ungewöhnlich kurze Buch in Frankreich und Deutschland den Sprung in die Bestsellerlisten. Und nicht nur das: Junge Menschen gingen in Massen auf die Straße, und mehrere soziale Protestbewegungen, etwa in Spanien, Portugal und Griechenland, beriefen sich unter anderem auf seine Thesen. Hessel starb 2013, doch seine Kraft und Zuversicht spendende Botschaft brauchen wir heute vielleicht dringender als damals. Elisa Gratias, Roland Rottenfußer

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Das Paradies im Herzen

Wer sein Lebensglück so lange vertagt, bis perfekte politische Verhältnisse herrschen, wird es verfehlen. Joachim Gauck schwor die Deutschen darauf ein, sich mit „weniger Lebensglück und Lebensfreude“ abzufinden. Ein perfides Manöver aus elitären Kreisen. Meist aber sind wir selbst das größte Hindernis für unser Glück. Wir fokussieren uns auf das Leid, um es vielleicht zu lindern — und vermehren es dabei eher, indem wir seinen Wirkungsbereich um uns selbst erweitern. Jeder ist auf diese Weise seines Glückes Abrissbirne. Wir wären gern glücklich und unbeschwert — aber Corona … aber die Ukraine … aber die Klimakatastrophe … „Das Paradies ist anderswo“ heißt ein faszinierender Roman von Mario Vargas Llosa. Ja, aber es ist auch immer hier und jetzt. Es ist ewig unerreichbar und ist uns doch näher als unsere Augen. Die Geschichte der Suche nach dem Paradies ist immer auch eine Geschichte der gescheiterten Hoffnungen gewesen. Kneifen gilt trotzdem nicht. Das Paradies ist auch eine Baustelle. Unsere Baustelle. Roland Rottenfußer

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Kundus – Der Mörder heißt Gehorsam

Kundus, die Bombardierung zweier Tanklastzüge am 4. September 2009, die rund 140 Menschen das Leben kostete, war vermutlich das größte deutsche Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie man jetzt erfahren konnte, hatten untergeordnete Militärs vor der Durchführung des Luftschlags Bedenken, fügten sich dann aber den Anordnungen von Oberst Klein. Ungehorsam hätte also Menschenleben retten können. Dennoch weigern sich Politik, Militär und Medien, daran anknüpfend eine grundsätzliche Debatte über Sinn und Unsinn des Gehorsams zu führen. Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel aus dem Jahr 2009 enthält grundsätzliche Überlegungen zu Befehl und Gehorsam, die anlässlich des Ukraine-Krieges wieder hoch aktuell sind. Immer noch scheint keine ernsthafte, kritische Auseinandersetzung mit dem Gehorsam stattzufinden – nicht in Russland und auch nicht in den Ländern der NATO. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Lasst sie nicht davonkommen!

Die Coronamaßnahmen sind derzeit nur scheintot — wenn wir ihre Reanimation verhindern wollen, müssen wir das Geschehene schonungslos aufarbeiten. Stell dir vor, es herrscht Freiheit, und keinen interessiert es! So mancher reibt sich in diesen Tagen die Augen, wenn er in Supermärkten sieht, dass die Mehrheit der Kunden noch immer Maske trägt, unter Augen, die ihn wie in schlimmsten Corona-Zeiten als Unmaskierten giftig anblitzen. Gerade in Deutschland benehmen sich die Menschen wohl nur dann ungezwungen, wenn ihnen Freiheit befohlen wird. Lässt man ihnen die Wahl — ihr könnt, aber ihr müsst nicht —, so wählen sie mit traumwandlerischer Sicherheit das Symbol ihrer Unterdrückung. Gleich Vögeln, die trotz offener Käfigtüre nicht selten in der schützenden Behausung hocken bleiben. Man sieht an diesem Beispiel: Es ist keineswegs vorbei, die Folgen der mentalen Umerziehung sitzen tief. Wer jetzt in seinen Anstrengungen nachlässt, das Corona-Regime zu entlarven und zu bekämpfen, wird sich nicht nur mit einigen Rest-Schikanen herumschlagen müssen — er riskiert auch, dass sich die Mächtigen ermutigt fühlen, dergleichen in naher Zukunft erneut zu inszenieren. Es ist in diesem Stadium der Krise also wichtig, dass wir „nachtragend“ sind — so unschön dieses Wort auch klingen mag. Wir müssen aufarbeiten, was geschehen ist, die entstandenen Schäden wieder und wieder thematisieren und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Roland Rottenfußer

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Unteilbare Menschlichkeit

Wollen unabhängige Medien glaubwürdig für Frieden und Freiheit eintreten, dürfen sie auch das Handeln Wladimir Putins jetzt nicht von der Kritik ausnehmen. Es ist richtig: Die jetzt allgemein hochkochende Kriegsstimmung bedarf einer besonnenen Korrektur durch informierte freie Medien. Wahrscheinlich wäre es ohne in der Vergangenheit begangene Fehler des Westens und auch der Ukraine nie so weit gekommen — diese Zusammenhänge müssen wir wieder und wieder aufdecken. Und dennoch war es jetzt Wladimir Putin, der den Befehl zur Eskalation gegeben hat. Sein Tun war mitnichten alternativlos. Warum sollten wir als Friedensmagazin ausgerechnet Russland von unserer Kritik an Gewalt und Machtpolitik ausnehmen, nachdem wir uns als Kritiker westlicher Aggression bewährt haben? Wir würden uns damit unglaubwürdig machen, so als hätte Hinter den Schlagzeilen gar nicht grundsätzlich etwas gegen Unmenschlichkeit einzuwenden, solange diese nicht von NATO-Staaten ausgeht. So als bedienten wir uns derselben höchst selektiven Entrüstungsroutinen, die bei den Mainstreammedien gegenüber den Verfehlungen russischer Politik zu beobachten sind — nur unter umgekehrten Vorzeichen. Sollte es nicht unser Ziel sein, der Gewalt, der Erniedrigung und Ausbeutung von Menschen überall entgegenzutreten, wo wir sie antreffen? Jedenfalls müssen wir damit aufhören, uns über die „Dämonisierung“ der Täter mehr Sorgen zu machen als über die Leiden der Opfer. Roland Rottenfußer

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