ABBA reloaded
Die Kultgruppe der 70er will mit einer Avatar-Tournee auch körperlich Unsterblichkeit erringen. ABBA – das schien für die meisten passé zu sein. Ein Comeback erschien ungefähr so aufregend, als würden sich die Bay City Rollers noch mal mit Rollatoren auf die Bühne schieben und „Bye Bye Baby“ intonieren. Aber ABBA sind anders, sie waren eigentlich nie weg. Über vier Jahrzehnte hielten sie nicht nur unverbesserliche Altfans in der Warteschleife, sie gewannen auch immer neue hinzu, angeregt unter anderem durch die „Mamma Mia“-Musicalfilme. Seit Herbst letzten Jahres zeigte sich: Die Band blieb zwar musikalisch konservativ, bot in ihrer neuen CD „Voyage“ eigentlich nur Hausmannskost – die eigentliche Sensation ist jedoch: ABBA sind die Zukunft. Vielleicht wird man Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid in 100 Jahren weniger wegen des Millionsten Aufgusses von „Dancing Queen“ kennen, sondern für ihr innovatives Holo-Konzertevent, das seit Ende Mai in London aufgeführt wird. Dieses machte die Mitglieder nun auch körperlich unsterblich und ermöglicht, was lange undenkbar schien: die digitale Anwesenheit von Abwesenden. Ein Konzept, das sich schon wegen der immensen Profitaussichten bald überall durchsetzen dürfte. Roland Rottenfußer (mehr …)