Alexanders CD-Tipp der Woche: Heike Mildner – verloren – gefunden

 In CD-Tipp

Einen „ehrlichen Gesang“ propagiert Konstantin Wecker seit 1982 in seinem Lied „Das macht mir Mut“. Den ehrlichen, sympathisch unaufwändig aber kompositorisch wie textlich allemal beachtenswert inspirierten mit Gitarre und Violine begleiteten ruhigen, ausgeglichenen Gesang der lebensklug-sensiblen Liedermacherin Heike Mildner auf ihrer im Verlag Drei Wege Anfang 2018 veröffentlichten CD „verloren – gefunden“ kann wer dafür offen ist mit ganz viel innerem Gewinn hören. (Alexander Kinsky)

Wie wird man auf Heike Mildner aufmerksam? Zum Beispiel durch den CD Sampler Eine leiste Liederweise ( https://hinter-den-schlagzeilen.de/alexanders-cd-tipp-der-woche-eine-leise-liederweise ), gut, dass es noch Liedermacher CD Sampler gibt. Oder mit Hilfe der Liederbestenliste ( http://www.liederbestenliste.de/ ), die Monat für Monat wert ist, studiert zu werden, wie gut auch, dass es die gibt.

Diese Schlichtheit die die CD verströmt (schon die Zeichnung am Cover, im Frühjahr 2017 gab es eine Erstauflage mit handgezeichneten Covers!) berührt Herz und Seele. Heike Mildner, die auch als Journalistin und Verlegerin arbeitet und vielfach mit ihrer Kollegin Claudia Wołoszyn ( https://hinter-den-schlagzeilen.de/alexanders-cd-tipp-der-woche-claudia-woloszyn-such-mich ) zusammenarbeitet, reimt und komponiert hinter die Begriffe über die sie singt, sie erfasst das Wesen der Zusammenhänge und findet Worte und Töne dafür, lebensweise und weiterdenkenswert. Mag man Spuren von Weill/Brecht oder Degenhardt durchhören? Vielleicht sind das Vorbilder Heike Mildners, es ist egal, sie singt ihre Lieder in ihrer ganz persönlichen Liedsprache.

Wie sie den Weg des Seefahrers Heisi liederzählt, immer gespiegelt an seinem Verhältnis zur Heimat, da lebt man mit mit diesem Schicksal, wie er ankommt mit den letzten Versen, man kommt mit ihm an.

Wie sie die Menschen in der Landschaft im gleichnamigen Lied beobachtet, beschreibt, einfühlsam einfängt.

Wie sie Aufm Acker die Lebenskräfte der Natur aufzunehmen weiß.

Wie sie der Heiligen Kuh Kapitalismus trotzig entgegenwirft „Wachs weiter..“

Und wie sie uns dann mitnimmt in die Stadt Bützow, die Kleinstadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, in der sie aufgewachsen ist, wie Zeitgeschichte und persönliches Werden einmal mehr in ein paar Liedminuten neu lebendig sind.

Wie sie Heines Weberlied zitiert, die Assoziation aber für die Pendler im Winter einsetzt, da finden sich sicher viele wieder.

Wie sie „Tage wie dieser sind ein Geschenk, wenn ich voll Dankbarkeit an dich denk´“ singt –  Heike Mildner glaubt man das sofort im Gegensatz zu den solche Zeilen berechnend einsetzenden Schlagersängerinnenproduzenten.

Wie sie zusammenfasst, das Ist mein Leben.

Wie sie nach Gott oder wie immer man dies begrifflich festhalten will fragt (Der letzte Grund).

Wie sie im Lied 10, Traum und Wirklichkeit, die Schubert-Assoziation ermöglicht, „Wie find´ ich meine Ruhe, wie finde ich nach Haus?“

Und schließlich wie sie dem Recht auf Stille Raum gibt, geben möchte, das heißt ihr geht es wie uns allen, mit den Laubsaugern, Schneefräsen, Gartenhexlern, auch Reinhard Mey kann ein Lied davon singen (Irgendein Depp bohrt irgendwo immer), also abgehoben, weltfremd ist diese Heike Mildner nicht, sie lebt und singt ganz hier und jetzt und lässt uns mit ihren Liedern daran teilhaben.

Die Homepage von Heike Mildner: https://www.mildnerlieder.de/

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