Wer ist hier chaotisch?

 In FEATURED, Philosophie, Politik, Roland Rottenfußer

Wenn Politiker und Medien über „Anarchie“ schimpfen, sollten sie den Begriff wenigstens richtig gebrauchen. Ob G 20-Krawalle oder Fußball-Randale – das Gespenst der Anarchie geht um in Deutschland. Allerdings nur in den Köpfen von Politikern und den Leitartikeln ordnungsliebender Journalist. Leider, könnte man hinzufügen. Denn so viel Gewalt, wie sie von Herrschaftsstrukturen und Hierarchien ausgeübt worden ist, könnten Anarchisten niemals zustande bringen. Freiheit ist „immer die Freiheit des Andersdenkenden“, sagte Rosa Luxemburg. Sie bedeutet die „Ausdehnung des Feldes des Möglichen“, schrieb der Dichter Jean-Paul Sartre. Wann immer wir das Gefühl haben, dass unser Aktionsradius, das Terrain des Erlaubten schrumpft, anstatt zu expandieren, ist es nicht mehr Freiheit. Dann haben wir das Recht und die Pflicht zu rebellieren. Roland Rottenfußer

Anmerkung der Redaktion: Auch dies ist ein Artikel älteren Datums. In der Corona-Krise haben moderate wie extreme Linke im Wesentlichen versagt, wenn man die Bewahrung der Freiheits- und Menschenrechte zum Maßstab nimmt. Ihre Aktivitäten beschränken sich darauf, den Gesundheitstotalitarismus ein bisschen sozial abzufedern. Libertäres bzw. anarchistisches Gedankengut kann deshalb gerade jetzt eine Quelle der Inspiration sein.

 

„Ich habe einen neuen Untertanen!“ König Alfons der Viertelvorzwölfte ist sichtlich gerührt. Der Regent des kleinen Inselstaates Lummerland herrschte nämlich bisher nur über genau drei Personen: Frau Waas, Herrn Ärmel und Lukas den Lokomotivführer. Nun sind es vier, ein Grund zur Freude. Niemand aber fragt das kleine schwarze Baby, das man später Jim Knopf nennen wird, ob es überhaupt Lust darauf hat, ein Untertan zu sein.

Diese skurrile Geschichte, die der Fantasy-Autor Michael Ende erdacht hat, macht eines ganz deutlich: Wir werden von unserem ersten Atemzug an regiert, ob wir das wollen oder nicht. Aber ist dies nicht eigentlich selbstverständlich? Brauchen wir nicht Gesetze, Regeln, Anweisungen wie die Luft zum Atmen? Hierüber gehen die Ansichten auseinander. Dass Herrschende Gehorsam und Unterordnung gut finden, ist verständlich; dass aber auch die meisten Beherrschten es in Ordnung finden, dass jemand regiert, ist vielleicht der phänomenaler Erfolg einer jahrhundertealten Propaganda.

Der Liedermacher Konstantin Wecker deutet den autoritären Charakter als Ergebnis von Sozialisation. Das Lied „Es ist schon in Ordnung“ schildert die fiktive Biografie eines kleinen Jungen. „Ob das die Eltern sind und ihr ‚Ordnung muss sein’, du möchtest wachsen, doch sie kriegen dich klein. Dann träumst du von Wiesen und von Dingen, die weich sind, währenddessen erzählen sie dir, dass die Menschen nicht gleich sind und dass das wichtig ist, dass man pariert: denn da ist immer wer, der bestimmt und regiert.“ Wirklich tragisch an diesem Lied ist aber die Schlusswendung. Als Ergebnis seiner Erziehung kommt es schließlich so weit, dass der Junge die Herrschaft von innen heraus bejaht. „Und es dauert nicht lange, dann ist es passiert: ‚Es ist schon in Ordnung, dass jemand regiert.’“ Jeder Widerstand ist gebrochen. Der Junge wird einmal selbst eine Autorität sein und sein Kind im selben Geist erziehen.

Konstantin Weckers Lied ist ein beeindruckendes Zeugnis der anarchistischen Geisteshaltung. Anarchie ist der blinde Fleck in der heutigen politischen Landschaft, eine unterdrückte, meist ausgeblendete Strömung der jüngeren Geschichte. Ökologiebewegung, Frauenbewegung, Antiglobalisierungsbewegung und Gewerkschaftsbewegung haben irgendwo einen Platz in unseren Köpfen (und in den Parlamenten). Anarchismus dagegen bleibt in der „Schmuddelecke“. Man kennt sie vom Hörensagen, zieht sie aber für sich selbst nicht ernsthaft in Betracht – wie etwa Rechtsradikalismus, Satanismus und Ufo-Glaube. Heutige „Freiheitskämpfer“ gibt es fast nur noch im Vorgriff oder unter Berufung auf alternative Formen der Unfreiheit. Rebellion gegen die Entscheidungen von Politikern, so sie überhaupt stattfindet, beruft sich z.B. meist auf das Grundgesetz. Ein Innenminister hat gegen den Verfassungsgrundsatz des Demonstrationsrechts verstoßen, ein Arbeitsminister gegen das Sozialstaatprinzip, usw.

Wer sich als politischer Rebell aber nur auf vorhandene Gesetze beruft, stärkt sie damit indirekt den Legalismus – die Annahme, dass Gesetze unabhängig von ihrer Qualität befolgt werden müssen. Er verliert sich im Paragrafendschungel, dass er notfalls jeden Unsinn mitmachen würde, solange er nur in einem Gesetz steht. Peter Kropotkin (1842-1921), einer der Vordenker des Anarchismus, setzte deshalb auf die Kraft freiwilliger Vereinbarungen, die während der frühen Perioden der Menschheitsgeschichte unser Geschick bestimmten. Diesen besäßen naturgemäß eine gewisse Vernunft und soziale Ausgewogenheit. Gesetze dagegen seien ein verhältnismäßig junges Phänomen, bestimmt durch den Willen, die Masse zu beherrschen und sich deren Arbeitserträge anzueignen. Nicht Ungehorsam (wie der Fall von Adam und Eva suggeriert) ist der Sündenfall, sondern die Machtausübung. „Fast ein jeder verlangt leidenschaftlich danach, über wenigstens einen einzigen seiner Brüder zu herrschen. Darin liegt das Unheil“, sagt Jesus in Tschingis Aitmatows Roman „Der Richtplatz“.

Gewiss sind gute Gesetze allemal besser als schlechte. Durch die Fixierung auf das geschriebene Recht, verlieren wir jedoch den Zugang zu unserem spontanen Freiheitsimpuls. „Laws are made for people, and a law can never scorn the right of a man to be free”, sang die irische Folkgruppe “The Dubliners”. Kein Gesetz darf das Recht eines Menschen verachten, frei zu sein. Dem modernen Demokratiebürger fehlt es offenbar an dieser Art von Stolz, der „Obrigkeit“ an Respekt vor dem fundamentalen Wert der Freiheit. So als hätte uns das 20. Jahrhundert nicht schmerzlich gelehrt, wie unverzichtbar Freiheit ist, um überhaupt ein Dasein fristen zu können, das den Namen Leben verdient. Etwas von dem Geist des Anarchie-Urgesteins Michail Bakunin könnte uns da nichts schaden: „Ich glaube nicht an Verfassungen noch an Gesetze. Die beste Verfassung kann mich nicht befriedigen. Wir brauchen etwas anderes: den Sturm und das Leben, eine neue Welt, in der das Fehlen von Gesetzen die Freiheit erschaffen wird.“

Wozu und mit welcher Begründung gibt es überhaupt die Macht des Menschen über den Menschen? Wie kommt es zur scheinbar selbstverständlichen Herrschaft der Wenigen über die Vielen? Solche Fragen werden heute überhaupt nicht mehr gestellt. Unterstützt wird diese autoritätsgläubige Mentalität durch eine Mehrheit der Bürger, die allem Anschein nach nicht frei sein will. Die ihren Staat Hilfe suchend um Schutz vor Bedrohungen anflehen, die gar nicht so bedrohlich erscheinen würden, hätte sie die Staatsmacht nicht aufgebauscht. „Wir in einer autoritären Gesellschaft aufgewachsenen Menschen haben nur eine Chance, unsere autoritäre Charakterstruktur aufzubrechen, wenn wir es lernen, uns in dieser Gesellschaft zu bewegen als Menschen, denen diese Gesellschaft gehört, denen sie nur verweigert wird durch die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse“, schrieb Rudi Dutschke, Vordenker der 68er-Studentenbewegung.

Auch für Herrschaft, Gesetz und Ordnung gibt es zahlreiche, teilweise nachvollziehbare Argumente. Eine Argument allerdings sticht definitiv nicht: die Annahme, es sei „schon immer so gewesen“. Die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth beschreibt die archaische Gesellschaft nicht als „Herrschaft“ von Müttern, sondern als Abwesenheit von Herrschaft des Menschen über den Menschen. Die erzählt von einer Art Basisdemokratie aus Clan- und Dorfräten, vergleichbar dem modernen Rätesystem. „Es ist klar, dass sich in einer solchen Gesellschaft weder Hierarchien und Klassen noch ein Machtgefälle zwischen den Geschlechtern oder den Generationen bilden können. Auf der politischen Ebene definiere ich Matriarchate daher als egalitäre Konsensgesellschaften. Patriarchate sind demgegenüber grundsätzlich Herrschaftsgesellschaften, sogar noch in ihrer Spielart als formale Demokratien.“ Die derzeitige „repräsentative Demokratie“ besagt dagegen eher: „Ich nehme deine Stimme und mache dann mit ihr, was ich will“.

Mit diesen Forschungsergebnissen, die durch Ausgrabungen u.a. im türkischen Catal Hüyük, gut belegt sind, wird ein faszinierende historische Perspektive eröffnet: Selbst wenn die Phase der Herrschaft noch so lange gedauert haben mag – was einen Anfang hatte, kann auch ein Ende haben. Ist Herrschaftslosigkeit ein weibliches Phänomen? Jedenfalls wurden alle wirklich fatalen Formen der Staatsautorität von Männern erdacht. Der Blick zurück in die Geschichte macht eines deutlich: Was dem Jungen in Konstantin Weckers Lied im Kleinen passiert ist, wiederholt sind in der Weltgeschichte im Großen: die traurige Geschichte eines nach Lust und Freiheit verlangenden Wesens, dem so lange erzählt wurde, dass es richtig sei, zu gehorchen, bis es daran sogar selber glaubte. Wer sich der Programmierung bewusst geworden ist, hat jedoch auch die Chance zur „Deprogrammierung“, der Auflösung der im Unterbewusstsein eingeprägten, fremdbestimmten Muster.

Mit dem Zusammenhang von autoritärem Charakter, muskulärer Verspannung und Neurosen befasste sich als erster der verkannte Psychotherapeut Wilhelm Reich (1897-1957). Sein Werk ist für den Zusammenhang von Politik und ganzheitlicher Gesundheit grundlegend. Reich gründete die „Sozialistische Gesellschaft für Sexualberatung und Sexualforschung“. Er studierte die Probleme von Menschen aus dem Arbeitermilieu und erforschte, welche Auswirkungen Libidostau und gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf den Gesundheitszustand hatten. Aufgrund dieser Erfahrungen kritisierte er Freuds Schriften als „Kulturanpassungslehre“ und beklagte „die Angst der Psychoanalytiker vor den sozialen Konsequenzen der Psychoanalyse“. Er forderte umfassende Maßnahmen zur „Neurosenprophylaxe“, die auch gesellschaftliche Reformen im Sinne von Marx umfassten.

„Freiheit definieren ist identisch mit Definition der sexuellen Gesundheit“, schrieb Reich. „Es gibt eine sexualphysiologische Verankerung der sozialen Unfreiheit im menschlichen Organismus.“ Letzte Konsequenz seines politischen Engagements war 1931 die Gründung eines „Reichsverbands für Proletarische Sexualpolitik“ als Unterorganisation der KPD. Später überwarf sich der Psychotherapeut allerdings mit den politisch und sexuell zunehmend repressiv agierenden Parteiführern. Wilhelm Reich hatte schon lange eine eigenwillige Interpretation des Marxismus favorisiert: „Die Diktatur des Proletariats ist die Autorität, die hergestellt werden muss zur Abschaffung der Autorität“, worin ihm die in den Stalinismus abgleitende Sowjetmacht natürlich nicht folgen wollte.

Anarchisten haben der Theorie, eine „Diktatur des Proletariats“ sei ein notwendiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Freiheit, stets und mit Recht misstraut. Dennoch nähert sich Wilhelm Reich der anarchistischen Argumentationsweise sehr stark an. Freiheit und Gesundheit sind eins. Mit dieser These wäre den Verteidigern der Freiheit eine starke Waffe in der geistigen Auseinandersetzung mit den Vertretern eines autoritären Gesellschaftsmodells in die Hand gegeben. Leider wurde Reich viel diffamiert, seine Erkenntnisse standen weder bei den Faschisten noch bei Kapitalismus hoch im Kurs. Schon gar nicht bei „proletarischen“ Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Die Spaltung von Anarchismus und Sozialismus in zwei getrennte Lager hat aber auch eine tragische Note, da es sich eigentlich um einen „Bruderkrieg“ handelt.

Anarchismus und Sozialismus wurden lange Zeit als Einheit verstanden, weil die Befreiung von Ausbeutung mit der Befreiung von Herrschaft Hand in Hand gehen. Der Staat wurde im Sinne von Proudhons berühmtem Satz „Eigentum ist Diebstahl“ als Schutztruppe zur Sicherstellung der „Diebesbeute“ (des Eigentums) verstanden. Wenn man sich Stalins Gulag-System und Honneckers Stasi-Staat vor Augen führt, kann man sich überhaupt nicht mehr vorstellen, wie nah sich beide Richtungen in ihren Ursprüngen waren. Der Kern des Konflikts wurde bereits von deren „Urvätern“ Pierre Joseph Proudhon und Karl Marx ausgetragen. In der „Ersten Internationale“, gegründet 1864, waren die Ideen des frühen Anarchisten nämlich sehr populär. Als Marx Proudhon dann vehement für seine Sache vereinnahmen wollte, antwortete dieser mit einem legendär gewordenen Brief: „Machen wir uns nichts zu Führern einer neuen Intoleranz. Posieren wir nicht als Apostel einer neuen Religion, und sei es auch die Religion der Logik und der Vernunft. (…) Lassen Sie uns, wenn Sie wollen, gemeinsam die Gesetze der Gesellschaft suchen, die Wege, auf denen sie verwirklicht werden und den Prozess, nach dem es uns gelingt, sie zu entdecken. Hüten wir uns jedoch um Himmels Willen, den Leuten nach der Zertrümmerung aller vorgefassten Dogmen eine neue Doktrin einzuimpfen.“

Die weitere Geschichte des autoritären Kommunismus sollte Proudhon Recht geben. Überall in Geschichte finden wir den Verrat an der Freiheit durch „Revolutionäre“, die sich im Verlauf eines Prozesses als autoritär und faschistoid entpuppten. Robespierre und Lenin gehörten zu den Schlimmsten. Das „Ancien Régime“ wurde gekippt, doch im Taumel der Siegesfeiern fiel wohl nur wenigen besonders Sensiblen auf: „Freiheit ist die einzige die fehlt“ (aus einem Lied von Marius-Müller Westernhagen). Gerade deshalb ist es so enorm wichtig, bei allen „rebellischen“ Entwicklungen, die wir derzeit erleben, die Freiheit zu hüten wie einen Augapfel. Und auf die „Anwesenheit des Ziels in den Mittel“ zu achten – ein Grundprinzip des Anarchismus. „Fraternité“ kann nämlich nicht mit der Guillotine erzwungen werden. Die Idee, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in den der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes Wesen ist“ lässt sich nicht in Arbeitslagern in die Köpfe prügeln. Freiheit ist „immer die Freiheit des Andersdenkenden“, sagte Rosa Luxemburg. Sie bedeutet die „Ausdehnung des Feldes des Möglichen“, schrieb der Dichter Jean-Paul Sartre. Wann immer wir das Gefühl haben, dass unser Aktionsradius, das Terrain des Erlaubten schrumpft, anstatt zu expandieren, ist es nicht mehr Freiheit. Dann haben wir das Recht und die Pflicht zu rebellieren.

Genau deshalb legt Horst Stowasser, ein bekannter moderner Anarchist, Wert auf die Unterscheidung: „Revolution ist nicht, wenn es knallt, sondern wenn es sich wendet.“ Selbst wenn noch so viele Barrikaden gebaut, Bastillen gestürmt und Könige ermordet werden, ist das kein wirksamer Schutz gegen den „Animal Farm-Effekt“. In George Orwells Fabel „Farm der Tiere“ rebellieren Nutztiere gegen die Menschen. Innerhalb kürzester Zeit benimmt sich das revolutionäre Führungskader, die Schweine, jedoch so despotisch und parasitär, dass kein Unterschied zur Menschenherrschaft mehr festzustellen ist. Eine Revolution, in der sich wirklich etwas „wendet“, würde dagegen sicherstellen, dass die Herrschaft nicht lediglich die Farbe wechselt, sondern dass Herrschaft als solche zurück gedrängt wird.

Die Debatte um Anarchismus und Gewalt wird von Seiten der Befürworter von Autorität meist in sehr heuchlerischer Weise geführt. Wenn uns zum Thema „Anarchie“ als erstes ein Bombenleger mit wirrem Haar und fanatischem Blick einfällt, so ist das kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Propaganda über viele Generationen. Vielen dürfte z.B. bekannt sein, dass die österreichische Kaiserin „Sissi“ 1898 von einem Anarchisten ermordet wurde. Weniger bekannt ist, dass die so genannte „Pariser Kommune“ von 1871 auf Seiten der aufständischen Bürger, die von anarchistischen Ideen inspirieren wurden, 20.000 Todesopfer forderte. Ein wahres Blutbad, mit dem die vertriebene Staatsmacht den Bürgern ein für alle mal einbläuen wollte, dass es ein Territorium ohne staatliche Bevormundung nirgendwo geben dürfe. Der Aufstand der autonomen Räterepublik von Kronstadt gegen den Vormarsch der leninistischen Staatsdiktatur kostet 1921 ungezählten Menschen das Leben. Diese Leute wollten nichts anderes als mit der Freiheit, die ihnen die Bolschewiken versprochen hatten, Ernst zu machen.

Man sieht, es gibt durchaus einen Zusammenhang zwischen Anarchie und Gewalt – nämlich insofern, als Anarchisten immer wieder auf brutalste Weise Opfer von Gewalt wurden. Anarchisten gehören traditionell zu den „Verlierern“ der Geschichte, vielleicht auch weil ihnen die Stilmittel der „Gewinner“ (straffe Organisation, unbedingter Gehorsam und mörderische Brutalität) fremd waren. Die Weltgeschichte, wie wir sie heute kennen, ist aber eine Geschichte der Sieger. Bei „Linken“ und „Rechten“ wechselten sich Sieg und Niederlage stets ab. Eine aber blieb immer auf der Gewinnerseite: Die Staatsautorität. Wenn man sieht, wie viel Leid, Verwirrung und Chaos Staatsautorität angerichtet hat, kann man Vorwürfe gegen anarchische „Chaoten“ nur als groteske Form der Schattenprojektion deuten. Wie viele Menschen, die einigermaßen frei und in Frieden lebten, wurden wegen Machtrangeleien zweier Staatsführer zu den Waffen gerufen und in Elend und Tod getrieben? Wie viel Unordnung und Leid hat allein die ungerechte Verteilung der Güter angerichtet? Darüber empörte sich bereits der Vordenker des Anarchismus, Pierre-Joseph Proudhon. Seine paradoxe Schlussfolgerung: „Anarchie ist Ordnung.“

Selbst in Friedenszeiten aber ist Staat gleichbedeutend mit Gewalt (was durch Begriffe wie „Staatsgewalt“ und „Gewaltmonopol“ auch noch offenherzig zugegeben wird). Sicher können wir uns an viele der staatlich verordneten Regeln aus freien Stücken halten (etwa an das Verbot von Mord und Vergewaltigung). Dies ändert aber nichts daran, dass hinter jeder noch so unbedeutenden Vorschrift eine Gewaltdrohung steht. Geldstrafen wird durch die Drohung mit Gefängnisstrafen die nötige Dringlichkeit verliehen. Und hinter einer Einweisung ins Gefängnis steht letztlich die Drohung mit gewaltsamer Verschleppung, denn selbstverständlich kann niemand sagen: „Ich will aber nicht ins Gefängnis“. Staatsautorität beinhaltet die ins System integrierte, beständige unterschwellige Drohung, den Willen des Bürgers notfalls mit Gewalt zu brechen.

Aber ist nicht auch die ungebremste Willkür des Einzelnen ein Alptraum? Man denke dabei nur an den Satz „Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz“, das dem berüchtigten Okkultisten Aleister Crowley zugeschrieben wird. Man muss dazu wissen, dass die meisten Vordenker des Anarchismus eine Form von Ordnung oder Struktur anstrebten, die vom Geist der Gemeinschaft und gegenseitiger Rücksichtnahme bestimmt war. Kollektiver oder „kommunistischer“ Anarchismus ist der Normalfall, Individualanarchismus eher die Ausnahme. Der Philosoph Max Stirner vertrat als einer der wenigen die absolute Selbstbestimmung des Individuums, ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, wie eine solche Gesellschaft aussehen könnte. „Was Du zu sein die Macht hast, dazu hast Du das Recht“, sagte er. Bei Stirner überwog der Affekt gegen den übergriffigen Staat: „Jeder Staat ist eine Despotie, sei nun Einer oder viele der Despot“. Damit brandmarkt er auch die Demokratie als ungenügend. Ist so eine Weltanschauung nicht unverantwortlich, narzisstisch, eine Einladung zu rücksichtslosem Verhalten?

Sicher könnte man mutmaßen, dass eine solche Gesellschaft nicht „funktionieren“ würde. Aber ziehen wir einmal eine nüchterne Bilanz aus der globalen Epoche des Staatsautoritarismus: Will man ernsthaft behaupten, dass die Staatsidee „funktioniert“ hat? Phänomene, die man in so genannten „failed states“ (gescheiterten Staaten) vorfindet, z.B. Bandenbildung und hohe Kriminalität, kann man nicht dem Anarchismus anlasten. Ein „Individualist“, der als Raucher z.B. einen Nichtraucher voll qualmt, ist kein Anarchist, weil er ja Macht über sein Gegenüber ausübt. Eine revolutionäre Zelle, die den Arbeitgeberpräsidenten für Wochen in ein „Volksgefängnis“ sperrt und ihm am Ende erschießt, hat mit Anarchismus nichts zu tun, denn sie übt ja in drastischer Weise Zwang aus. Es bleibt uns also nichts anderes übrig als größtmögliche Freiheit zu organisieren und gleichzeitig Formen der Gegenwehr gegen Zumutung, Übergriff und Zwang zu finden – gegen die „alten Regime“ ebenso wie gegen neue Tyrannen aus den eigenen Reihen.

Wenn die Befürworter von Autorität darauf hinweisen, dass repräsentative Demokratien des Westens leidlich gut „funktionieren“, so schmücken sie sich eigentlich mit fremden Federn. Die Machthaber vereinnahmen für sich, was eher trotz ihrer Machtausübung (oder im Widerstreit mit ihr) errungen wurde. Warum so viel „Furcht vor der Freiheit?“ Die Willkür des freien Individuums richtet normalerweise nur begrenzten Schaden an. Die Willkür eines Machthabers – potenziert durch ein System automatisierter Gehorsamsreflexe – kann dagegen ein ganzes Volk samt den Anrainerstaaten in den Abgrund reißen. Der „absolute“ (von jeder Rücksicht und Kontrolle losgelöste) Herrscher, der Monarch von „Gottes Gnaden“, der autokratische Diktator – es sind Alpträume, die jedenfalls nicht auf das Konto von Anarchisten gehen. Die Zumutung der Machtausübung ist durch Aufklärung, Revolutionen und Demokratiebewegung in den letzten Jahrhunderten lediglich erträglicher geworden. Und zwar deshalb, weil sie sich den Idealen der Anarchie wenigstens teilweise angenähert hat: durch Elemente von Selbstbestimmung (Wahlen), Pluralismus und relativ viel persönliche Freiheit.

In westlichen Demokratien haben die meisten Bürger den Eindruck: „Das was ich will, ist fast immer erlaubt, und das was verboten ist, will ich in den meisten Fällen auch nicht.“ In einem solchen System lässt es sich lange bequem leben. Es bleibt dabei allerdings ein schaler Nachgeschmack, weil jede Freiheit eine von der Staatsmacht „gewährte“ Freiheit ist. Was der Mensch seinem Lebensbedürfnissen gemäß tun will, wird definiert als der Bezirk des „Erlaubten“. Dem steht die Tabuzone des „Verbotenen“ gegenüber. Im Deutschland des Jahres 2009 sind Mischehen legalisiert, Homosexualität ist erlaubt, Alkoholkonsum wird nicht eingeschränkt, Kritik an der Regierung darf sein. Danke, Papa Staat! Ob aber legalisiert oder kriminalisiert wird, ob der Bezirk des Erlaubten sich ausweitet oder schrumpft, das bleibt der Staatsmacht überlassen. Derzeit schrumpft er eher wieder. Die bange Frage, ob wir etwas tun „dürfen“, überschattet unsere Gedanken eher stärker als noch vor 10 Jahren. Wann immer ein oder mehrere Politiker sich entscheiden, eine „harte Linie“ zu fahren oder „strengere Strafen“ einzuführen, ist der Bürger faktisch machtlos und muss sich der jeweiligen Verbots- und Erlaubnislage reflexartig anpassen. Ein unspezifisches Instrument wie Wahlen im Vierjahresrhythmus genügt nicht, um Gegendruck aufzubauen. Es ist nicht mehr so, dass das Volk Politikern erlaubt, es in einem bestimmten Rahmen zu vertreten; vielmehr lebt die Obrigkeit den Freiheitsrahmen fest, in dem sich die Bürger bewegen dürfen.

Wer ein Anarchist sein möchte oder mit dem Anarchismus sympathisiert, muss sich selbstkritisch ein paar unbequeme Fragen stellen. Die wichtigste ist: Bin ich wirklich aufrichtig entschlossen, selbst auf die Ausübung von Herrschaft zu verzichten? Auch auf die Gefahr hin, dass an meiner Stelle ein weniger „brillanter“ Kopf das Ruder übernimmt? Verzichte ich darauf, Macht auszuüben über meine Frau, meinen Mann, meine Kinder, meinen Hund oder über „Untergebene“ im Berufsleben. Bin ich, wenn meine Kompetenz mir natürliche Autorität verleiht, bereit, kooperativ zu führen – auch dann, wenn ein „Machtwort“ manchmal bequemer wäre? Jeder von uns, selbst der freiheitlichste Denker, ertappt sich gelegentlich dabei, in irgendeinem Punkt „schärfere Kontrollen“ oder „härtere Strafen“ zu fordern. Z.B. gegen die ungeliebten Finanzspekulanten, „Umweltsäue“ oder korrupte Manager. Darin liegt das Dilemma des Anarchismus: Man gewährt auch den Gegnern der Freiheit grenzenlose Freiheit, die diese dann zur Errichtung von mehr Herrschaft nutzen können. Aber man möchte Andersdenkende (also Autoritäre) nicht im Namen der Freiheit unterdrücken.

Ein Anarchist muss zweitens die Frage beantworten, welche Werte er dem primitiven Prinzip „Der Ober sticht den Unter“ eigentlich entgegen zu setzen hat. Es gibt ja tatsächlich eine destruktive Spielart von Freiheit. Wir alle kennen sie in Form des entfesselten Neoliberalismus. Je mehr sich ökonomisches Handeln von staatlicher Regulierung und moralischen Schranken „befreit“, desto mehr nähert sich das System genau genommen eine Wirtschaftsanarchie an. Diese Freiheit ist allerdings immer nur die Freiheit weniger Mächtiger auf Kosten einer machtlosen Mehrheit. Wie immer wird mit zweierlei Maß gemessen: schrankenlose Freiheit gilt im einen Fall (bei Konzernen) als Gebot ökonomischer Vernunft, im anderen Fall (bei Einzelpersonen) als Verbrechen.

Ob Freiheit „auf Kosten anderer“ geht, ist natürlich eine heikle Frage. Schon mein Nachbar, der sich über eine „Pace“-Fahne auf meinem Balkon aufregt, kann argumentieren, dass meine Freiheit sein ästhetisches Empfinden verletzt. Sicher werden aber die meisten zustimmen, dass Freiheit kein Privileg Weniger sein darf. Anders ausgedrückt: Freiheit und Gleichheit gehören zusammen. Die Frage, wo Freiheit möglicherweise doch enden muss, ist von Anarchisten oft mit dem Hinweis auf „natürliche Ethik“ beantwortet worden. Wenn wir plötzliche, schrankenlose Freiheit einführen würden, ohne auch an anderen gesellschaftlichen „Stellschrauben“ zu drehen, könnte ein anarchisches Experiment in der Tat Probleme aufwerfen. „Politik ohne innere Veränderung der an ihr Beteiligten ist Manipulation von Eliten“, sagte Rudi Dutschke. Wenn wir andererseits auf die Verwirklichung der Freiheit warten, bis der „Neue Mensch“ heraufgedämmert ist, können wir lange warten. Wir werden uns vorerst schon mit dem „Alten Menschen“ begnügen müssen.

Erinnern wir uns aber an die These aus der Matriarchatsforschung, dass wir das, was uns heute utopisch erscheint, teilweise durch die Rückkehr zum Urzustand finden können. Damit ist nicht gemeint, dass wir technisch zur Steinzeit zurückkehren sollen, sondern dass Freiheit von Bevormundung, Basisdemokratie, Ausgleichsökonomie, ein Leben in Frieden ganz natürliche, der praktischen Vernunft entsprechende Bedürfnisse des Menschen sind. Sie können zum Vorschein kommen, wenn es uns gelingt, die Macht von Fremdsuggestionen zu brechen. Der Prozess der gesellschaftlichen Befreiung könnte damit einhergehen, dass eine wachsende Zahl von Menschen zu ihrem eigentlichen Menschsein erwacht. Von den Institutionen ist dann lediglich zu fordern, dass sie dieses Erwachen nicht einschränken. „Wer ein ganzer Mensch ist, braucht keine Autorität zu sein“ (Max Stirner)

„Menschsein“ aber ist nicht denkbar ohne Harmonie mit einer Art natürlicher Ordnung. Im Tao Te King, dem großen Weisheitsbuch der Chinesen, heißt es: „Als der Weg (Tao) verloren ging, tauchte die Tugend auf; als die Tugend verloren ging, tauchte die Güte auf; als die Güte verloren ging, tauchte die Gerechtigkeit auf; als die Gerechtigkeit verloren ging, tauchte die Moral auf.“ Laotse beschreibt hier vereinfacht einen historischen Verfallsprozess. Man kann hinzufügen: Dieser Verfallsprozess endete nicht bei der „Moral“ (Ethik). Als die Moral verloren ging, tauchten die Gesetze auf. Gesetze sind dazu da, Ethik oder Tugend in konkrete, allgemeingültige Regeln zu übersetzen. In der Praxis ist es jedoch so, dass geschriebene Regeln oft die Moral verfälschen, der Tugend Hohn sprechen und das Gegenteil von Güte sind. Heutige Obrigkeiten pochen auf die Einhaltung des Buchstabens eines Gesetzes und haben die Anbindung an die Ethik verloren (vom Tao zu schweigen).

Wenn wir also eine Gesellschaft bauen wollen, die frei und gerecht ist, müssen wir den von Laotse beschriebenen Weg rückwärts gehen: Von der Gesetzestreue zu Ethik und Gewissen, von der Ethik zu einem selbstverständlichen, unverkrampften „Fließen“ mit dem „Tao“ – einer Ordnung, die zugleich natürlich, vernünftig und gütig ist. Religiöse Menschen würden vielleicht von einer „göttlichen Ordnung“ sprechen. Doch eine religiöse Deutung sollte niemandem aufgedrängt werden, so wie es über „Natürlichkeit“ immer geteilte Ansichten geben wird. Es wird niemals „die Anarchie“ geben, sondern immer „Anarchien“, sonst wäre es ja nicht Anarchismus, sondern Uniformität im Namen der Freiheit.

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  • heike
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    Anmerkung der Redaktion: Auch dies ist ein Artikel älteren Datums. In der Corona-Krise haben moderate wie extreme Linke im Wesentlichen versagt, wenn man die Bewahrung der Freiheits- und Menschenrechte zum Maßstab nimmt. Ihre Aktivitäten beschränken sich darauf, den Gesundheitstotalitarismus ein bisschen sozial abzufedern. Libertäres bzw. anarchistisches Gedankengut kann deshalb gerade jetzt eine Quelle der Inspiration sein

    Zu dieser Zwischenbemerkung möchte ich jetzt ganz gern etwas sagen. Das, was die einen als ein Versagen bezeichnen, ist ein durchaus besonnenes Handeln, um Eskalationen der extremen Gewalt – welche unweigerlich Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung mit weitaus drastischeren Freiheitsbeschränkungen als bisher zur Folge hätte.

    Ich finde diese Aufhetzerei (so empfinde ich das durchaus) als kontroproduktiv und schädlich in Hinsicht auf das Ziel, einen Staat der totalen Überwachung zu vermeiden und durch Vernunft und überlegtes Handeln zu einer Geselschaftsordnung zu kommen, die die Belange vieler im Blick hat und auf extreme Ausbeutung verzichten kann.

    “Den Gesundhgeitstotaliterismus ein bisschen sozial abfedern” ist besser, als ihm die volle Ausbreitung zu gewähren. Die paar Wochen Corona-Quarntäe haben keinen umgebracht, man konnte die Zeit zum Überdenken der eigenen Lebensentwürfe, auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf alle anderen und das Klima, überdenken und versuchsweise auch ausüben.

    Wenn man ständig und immer nur die “Totalüberwachung” vor Augen hat, dann ebnet man dieser auch den Weg.

    Wenn man auf dieser Welt auf politischer Ebene etwas zum Besseren bewegen möchte, dann muss man die aktuellen gegebenheit mit in sein Denken einbeziehen. Und erklären. Und nicht pauschal diejnigen verurteilen, die gerade den klügeren, wenn auch nicht lauteren Weg gegangen sind.

    Man ändert die Welt nicht durch Provokationen, sondern durch aufgeklärtes und verantwortungsbewusstes Handeln. Wenn man das nicht hinkriegt, dann sollte man das Weltgestalten lieber anderen überlassen. (Das richtet sich jetzt nicht gegen Extinction Rebellion – eine gewisser Grad von Aufmerksamkeitserregung ist heutzutage notwendig. Aber es richtet sich gegen Autozerkratzer u.ä.)

  • heike
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    „Menschsein“ aber ist nicht denkbar ohne Harmonie mit einer Art natürlicher Ordnung. Im Tao Te King, dem großen Weisheitsbuch der Chinesen, heißt es: „Als der Weg (Tao) verloren ging, tauchte die Tugend auf; als die Tugend verloren ging, tauchte die Güte auf; als die Güte verloren ging, tauchte die Gerechtigkeit auf; als die Gerechtigkeit verloren ging, tauchte die Moral auf.“ Laotse beschreibt hier vereinfacht einen historischen Verfallsprozess.

    Das finde ich gut, habe ich so bisher auch noch nirgendwo gelesen. Und man sieht, wie schwer es ist, auf einem Weg, der sozusagen schon verloren ist, noch weiter an dem Zipfelchen festzuhalten, was uns/einem bleibt. Und das ist wahre Stärke, oder man wird stark dabei.

    Man kann auch fragen: wann  und wie ging der Weg verloren? Als der Mensch (auch ganz konkret der einzelne Mensch in der jeweiligen Zeit) gegen seine ihm innewohnenden Grundsätze verstoßen hat. Als er begonnen hat zu lügen, um einen Vorteil davon zu haben, ….irgendwann wurde die Lüge in unserem Gesellschaftssystem normal, sie gehört zum Alltag. Man schwatzt anderen Dinge auf, die sie nicht brauchen, die ungesund und schädlich sind. Man weiß es und tut es trotzdem. Auf diese Art und Weise dreht sich das Rad der Gesellschaft weiter in die falsche Richtung.

    Man muss aufhören damit. Wenn ich erkannt habe, wann ich mit bestimmten Dingen anderen schade (ihnen selbst, nicht ihrem Ego, ihrem Geldbeutel oder ihrer Machtgier), dann muss ich damit aufhören.

    Ich bin dagegen, anderen bewusst zu schaden, damit sie ihr Leben ändern. Man braucht keine Villen in die Luft zu sprengen. Aber man muss seine Wahrheit äußern dürfen, damit sie auch von anderen verstanden wird.

    Viele lernen schon als Kinder gegen ihnen innewohnende Grundsätze zu verstoßen. Da spiegelt sich die Angst der Eltern wider, die wollen, dass ihr Kind nicht zu kurz kommt. Wieder andere Eltern haben für das Wesen ihrer Kinder überhaupt kein Empfinden, sie übergehen es einfach. Bei vielen scheint es zum Glück trotzdem zu überleben, und wenn sie in bessere Umstände gelangen, dann blühen sie auf. Das ist gut. Schlecht ist es, wenn man Blüten zerstört oder Blüten hervorlockt, die dann vom kalten Wind zerstört werden. Den Saft,  die Anlage  zum Blühen, gibt es nämlich nur einmal, oder doch nur sehr begrenzt im Leben. Aus diesem Grunde sollte man sich wohl immer der Realität aussetzen und nicht versuchen, ein künstliches Treibhausklima zu erzeugen.

    Ich würde mich freuen, wenn die Menschen die EU-Agrarreform unterstützen und auch sonst beginnen, nachhaltiger und ressourcenschonender zu leben.

     

  • heike
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    Und es gibt natürlich sehr viele Menschen, die keine persönlichen Verfehlungen begangen haben und einfach Opfer der hier herrschenden Umstände geworden sind. Das darf man nicht vergessen, und deshalb ist eine schrittweise Umgestaltung unserer Gesellschaft hin zu mehr Menschenrechten und der Beschränkung von gewissenloser Ausbeutung auch sehr richtig. Menschen brauchen keine ständige Kontrolle, sondern Vertrauen und Ansporn. Alle Hierarchien, die darauf beruhen, den anderen mit Druckmitteln und Repressalien zur Arbeit und zu höherer Leistung zu zwingen, sind menschenunwürdig. Das ist finsterstes Mittelalter und es wird an der Zeit, dass aufrechte Menschen, Menschen, denen kein Leid angetan wird, Menschen, denen der Kopf nicht mit Feindbildern vernebelt wird, wieder die Mehrheit bilden und auch politisch das Sagen haben.
  • ert_ertrus
    Antworten

    Die paar Wochen Corona-Quarantäne haben keinen umgebracht, …

     

    Sehe ich anders – was ist mit den alten Menschen in Pflegeheimen, die von ihren Angehörigen isoliert dahinvegetieren müssen – und ich möchte nicht wissen welche ungeheuerlichen Mengen von Neuroleptika ihnen verabreicht werden …). Was ist mit den Sterbenden, die ohne den Beistand eines Priesters und ohne Sterbesakramente unter Ängsten verscheiden müssen (für gläubige Katholiken eine Horrorvorstellung!). Was ist mit den vielen bereits pleite gegangenen Kleinunternehmern, Freiberuflern und Künstlern, deren Lebensentwürfe und Lebensleistungen gerade geschreddert werden? Ein paar Wochen weitgehender Verdienstausfall – als ehemaliger Freiberufler kenne ich mich damit aus! – können das Aus fürs Geschäft oder die Künstlerkarriere bedeuten, zumal bei weiterhin laufender Betriebskosten) Und ein Kabarettist oder Puppentheaterbetreiber kann nun mal nicht vom Homeoffice aus sein Geschäft weiterbetreiben …

    Kann die vielen vital Betroffenen hier gar nicht aufzählen, eines aber zeichnet sich schon ab: die Sekundärfolgen von Corona werden die Eigentlichen weit in den Schatten stellen.

  • Gerold Flock
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    Das ist die typische kleinbürgerliche, konservative, spiessige “DENKE” über Anarchie und Anarchos. – Der Staat. Papi und Mami. Die mich gefälligst  versorgen sollen! …und Anarchos bzw. Anarchisten sind alle Autozerkratzer und Steinewerfer usw.

    Wenn der kapitalistische, neoliberale, korrupte, totalitäre Staatsapparat nicht wäre, der für die Superreichen, die Amtsgeschäfte erledigt. – Bräuchten Wir gar keine Regierung bzw. Herrschaft die uns ihren Untertanen, ab und zu einen Krümel vom Kuchen zugestehen.

    Das ist ja auch gerade jetzt das Spiel der Herrschenden Klasse und ihrer parlamentarischen Lakaien. TEILE und HERRSCHE. – Uns wie die Babys und Kleinkinder zu versorgen, um ihre Diktatur rechtfertigen zu können.

    Das merkt man ja sehr beispielhaft bei unserer Heike. – Gut gefütterte und eingelullte Untertanen  haben nichts mehr gegen einen gefährlichen Staatsmoloch.
    Tja.

    Aber gerade jetzt in der aufgeblasenen Covid-19 Pandemie, sieht mensch doch sehr genau was die da Oben wirklich bezwecken und antsten wollen.

    Wer das nicht sehen und erkennen will. Hat eben Scheuklappen, ode r ein Brett vorm Hirn?

    https://anarchypeaceangel.jimdofree.com/

     

  • Freiherr von Anarch
    Antworten
    Staat, Gesellschaft und Kirche verweigert, die Institutionen des Staatsterrors – von Kindheit an, bis heute…

    Der Staat ist der Terrorist, Gewaltherrschaft über ein unschuldig geborenes Kind bis zum Tod, die Terroristen sitzen im Bundestag.

    Mit dem ersten Atemzug ist das Kind Staatsbesitz, muss Schulden abarbeiten die es  nicht gemacht hat, in Staatsbürgerhaft das ganze Leben lang, wird staatlich mißbraucht.

    In der Staatszwangsjacke macht man keinen einzigen wirklich freien Schritt, ein solcher führt dich in den Knast.

    Mit welchem Recht verbrechen diese Diktatoren all das, –

    mit welchem Recht ?

     

     

     

     

     

     

     

  • heike
    Antworten
    Anarchie wird einem eben nicht geschenkt, die muss man sich leisten können.

    Überhaupt wird einem sehr selten etwas geschenkt, in der Regel besteht das Leben aus Tauschgeschäften . und der am längeren Hebel versucht auch dort zu bleiben.

    Für andere sind das Binsenweisheiten, ich hatte das Vergnügen, das alles in den letzten fünf Jahren lernen zu dürfen. Ich war auch mal der Meinung, ich müsste anderen etwas geben, ich wollte das sogar, aber wenn man nichts mehr hat, dann kann man nichts mehr geben, finanziell zumindestens. Ansonsten gibt es da noch das relativ kostbare Gut der geistigen Freiheit zu vergeben, auch geistige Horizonte werden mittlerweile beschnitten. Mein Weg landet im Sumpf, im Morast, in Erde und Nichts. Futter für die Würmer. Ich hätte das alles lassen sollen. Ich habe auch keine Lust mehr irgendetwas zu machen, was ich nicht will.

    Aber wie gesagt: Anarchie muss man sich leisten können.

    Ich nehme an, ich werde wieder eine beschissene Nacht haben, Menschen, die ich wirklich liebe vielleicht eine noch schmerzhaftere.

    Aber ich kann es nicht mehr ändern. Mir braucht auch keiner mehr zu helfen – ich habe so oft darum gebeten ….. sinnlos.

    Jedenfalls weiß ich jetzt, wie es geht, auch wenn es nicht mehr umzusetzen ist.

    Tja, muss die Menschheit eben ohne mich zurechtkommen. Wird sie auch. Um mich herum hält sich das Leiden in Grenzen. Die weiter weg sind, kommen ja nicht zu mir, weiß ich also nicht, wie ich helfen könnte, ohne mich selbst aufzugeben.

     

  • ert_ertrus
    Antworten

    Nachtrag: als meine Mutter 2006 verstarb, war es mir möglich ihr am Sterbebett beizustehen (obwohl sie bereits ohne Bewusstsein war). Aber ich bin überzeugt, dass sie meine Anwesenheit wahrnehmen hat können. Außerdem erhielt sie die Letzte Ölung. Wenn ich mir vorstelle, dieses Covid 19-Szenario bereits damals der Fall gewesen wäre, ich sie nicht hätte besuchen dürfen: ich wäre entweder ein Dauerpatient für die geschlossene Psychiatrie – oder ein Terrorist geworden, der u.a. seine Chemiekenntnisse entschlossen gegen dieses menschenverachtende System angewandt hätte.

    • A.K.
      Antworten
      auch ich habe meine Mutter begleiten dürfen ,es ist erst ein halbes Jahr her, und auch mein Vater, und ein Musiker war dort und hat leise Gitarre gespielt. Die Beerdigung im Kreis der Familie.

      Wir durften uns umarmen. Ich durfte die Hand meiner Mutter halten. Die Trauer durfte sein. Die Vorstellung, meine Mutter einst vor Bomben geflohen, die ihre Kinder pazifistisch zu erziehen versucht hat, die ihren Vater noch vor ihrer Geburt im Krieg verloren hat, sie würde in einem Militärlastwagen abtransportiert, diese Vorstellung war mir so ungeheuerlich, und ich wollte nicht dass das so weiter geht, und anderen passiert und habe daher mitgemacht und Masken genäht-

      Jetzt ist mir klar. Die Miltärlaster sind nicht dem Virus zuzuschreiben sondern dem Umgang damit.

       

    • Piranha
      Antworten
      Lieber ert-ertrus,

      Du müsstest Dir auch heute kaum Sorgen machen. Einerseits gibt es in den Verordnungen der Bundesländer Ausnahmeregelungen; andererseits sind die Pflegekräfte selbst aus ethischen Gründen bereit, Ausnahmen zuzulassen. Im März, also zur Hochzeit der Pandemie, habe ich es selbst erlebt, als ein sehr naher Angehöriger sterbend war. Auch die Bestattung im engsten Familienkreis war kein Problem.

  • A.K.
    Antworten
    Vielleicht wäre es hilfreich sich jetzt hier in diesem Land mal auf Dinge zu konzentrieren, die uns allen die wir uns hier tummeln in dieser seltsamen (für mich jedenfalls immer noch) Art der kommunikation: z.B.

    die Atombomben aus Deutschland weg und weltweit abzuschaffen.

    Die Entwicklungen deuten auf viel gefährlichere Zeiten hin. Corona ist vielleicht nur eine Ablenkung (ohne die Toten negieren zu wollen, und ohne die Gefahr für Menschenzu ignorieren) sehe ich zumindest einen so krassen Widerspruch, dass ich zumindest für hier und jetzt aufhöre Radio zu hören, im Internet zu forschen und mich in einem Kleinkrieg untereinander zu zerfleischen und meine Kräfte zu fokussieren, denn ich lebe an einem Ort wenige Kilometer von zwei dutzend Atombomben entfernt, die erst vor wenigen Wochen in die USA geflogen wurden, um sie dort mit neuster Technik auszustatten. Statt diesem irrsinnigen wahnsinnigen Livetickern und den irrsinnigen und wahnsinnigen Vorstellungen von Moral und Verantwortung könnten wir uns allmählich besinnen und erkennen, dass uns selbst hier und jetzt dieses scheiß virus persönlich nicht treffen wird. Vielleicht oder sagen wir mal lieber sehr wahrscheinlich tauchen diese viren wieder auf, in neuer form  vielleicht milder vielleicht auch gefährlicher. aber im moment ist es eine chimäre-

    https://das-blaettchen.de/2020/04/die-nukleare-teilhabe-in-der-nato-wird-europa-ausgetrickst-52380.html

    bitte nachlesen. und sich bitte diesmal NICHT ABFINDEN und NICHT Glauben.

    Eine Frage Frau Merkel und fast alle anderen;

    Warum möchten Sie Atombomben in der Eifel haben, gegen das Völkerrecht, gegen den Atomwaffensperrvertrag und gegen den Willen der mehrheit der Bevölkerung. ÖSterreich lebt gut ohne Atombomben und die aller meisten länder auch. Es gab einen Bundestagsbeschluss.

    Auch wenn ich es für falsch halte alleine Trump als Begründung zu nehmen, dass die Bomben endlich verschwinden, (unter Obama wurde die Modernisierung beschlossen), die Zeiten sind allerdings momentan alle auf Krieg. Als Guterres zum Waffenstillstand aufrief wurde nicht gefolgt. Als er dazu aufrief gegen “Fake” news vorzugehen, die das virus verharmlosen, folgten sehr viele. Später beklagte er sich dann allerdings über den verlust der Demokratie.

    Frau Merkel kam selten weitsichtig zu der Einsicht, dass sich eine PAndemie nur global bekämpfen lasse, doch heutzutage dürfen Franzosen im Elsass zwar arbeiten aber nicht im ALDI einkaufen….

    und wie kann es sein, dass man Waffen aufeinaner richtet, Sanktionen verhängt, die töten, wenn man andererseits vorgibt, “dass der SCHUTZ des Lebens ganz oben steht.https://das-blaettchen.de/2020/04/die-nukleare-teilhabe-in-der-nato-wird-europa-ausgetrickst-52380.html

     

  • heike
    Antworten
    Ja, ert_ertrus, knapp 7000 Corona-Tote in Deutschland, in anderen Ländern liegen die Todesfälle um vieles höher – was man durchaus als Erfolg für die Quarantäne-Maßnahmen werten kann, oder sagt dir dein gesunder Menschenverstand etwas anderes?

    Die Quarantäne-Maßnahmen haben also auch sehr viele Menschen vor einer Corona-Infizierung bewahrt.

    Wichtig ist auch, meiner Meinung nach, dass man nach Corona nicht wieder zum Business as usual übergeht, sondern den besonderen globalen Herausforderungen gerecht wird, die da wären: Umwelt- und Klimaschutz (was einen verminderten CO2-Ausstoß beeinhaltet), gesunde Landwirtschaft (Pestizideinsätze stark reduzieren, keine genmanipulierten Saatgüter – auch in anderen Ländern der Erde; Firmen, die solche Konzepte verfolgen, auch chinesische beispielsweise, müssen durh ein weltweites Aussaatverbot solcher Pflanzen daran gehindert werden. Unsere Natur hat die robustesten Pflanzen hervorgebracht, durch Züchtungen konnte man die Eigenschaften noch weiter verbessern, aber Gensequenz-Veränderungen, die die ganze Evolution außer Kraft setzen, sind meiner Meinung nach eine Anmaßung des Menschen, deren Folgen er nicht überblicken kann, außer die Berechnung der Gewinnmargen der entsprechenden Konzerne …), Freiräume zur eigenen Gestaltung von verschiedenen Lebensentwürfen von verschiedenen Menschen.

    Ich bin noch immer der Meinung, dass viele deutsche Politiker versuchen, das Mögliche in dieser Hinsicht zu erreichen.

     

     

     

    • Die A N N A loge
      Antworten
      Sicherlich sind viele der getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wichtig. Die Frage, die sich mir aufdrängt ist v. a. :

      Inwieweit ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel noch gewährt?

      Besonders für Menschen in Alten- und Pflegeheimen ist der Besuch ihrer Kinder/ Verwandten wichtig, mitunter als einzige Abwechslung am Tag und als einziger Außenbezug. Der Besuchsverbot, sowie das Verbot, das Gelände zu verlassen, versetzt diese Menschen in totale Isolation. Ein Alten-und Pflegeheim darf sich doch nicht in ein Gefängnis verwandeln!

      Ganz besonders furchtbar ist die Vorstellung, dass Menschen in Altersheimen ohne Begleitung ihrer nächsten Angehörigen sterben müssten. Was für ein einsamer Tod! Für Heime und Kliniken lassen sich gewiss auch andere Lösungen finden, die einen begrenzten Besucherverkehr erlaubt, z.B.  mithilfe von Corona Tests.

      Und was ist mit den Obdachlosen? Wo finden sie Unterschlupf und Essen in Corona Zeiten? Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Obdachlosenheime, als auch die Tafeln geschlossen.

      Einige getroffenen Maßnahmen sind sicherlich sinnvoll, doch, warum die Öffnung von Großkaufhäusern Vorrang hat vor einer modifizierten Besucherregelung für Alten-und Pflegeheimen sowie für Kliniken, leuchtet mir nicht ein.

  • Piranha
    Antworten
    Die Metapher des salutogenetischen Modells nach Antonovsky:

    Der Fluss des Lebens, in dem wir uns alle befinden, fließt nicht stetig und gerade, sondern er hat Biegungen und unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, Stromschnellen und Strudel. Alle müssen Energie aufwenden, um den Kopf über Wasser halten zu können, und je nach Beschaffenheit des Flusses und den individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten kommen die Menschen mehr oder weniger gut voran. Niemand aber geht – so wie es das pathogenetische Modell mit seiner Dichotomie von gesund und krank vorgibt – trockenen Fußes am Ufer entlang und macht sich nur in Ausnahmefällen die Füße nass.

    Das pathogenetische Modell versucht den Menschen aus dem Fluß zu ziehen und macht ihn so zusätzlich zur Krankheit abhängig.

    Das salutogenetische Modell will ihn schwimmen lehren.

    Niemand ist ganz gesund oder ganz krank; der Kampf in Richtung Gesundheit ist permanent und nie ganz erfolgreich, Gesundheit muss immer wieder aufgebaut werden, der Verlust ist ein natürlicher und allgegenwärtiger Prozess.

    Die Suche nach spezifischen Krankheitsursachen (pathogenetisch) muss mit gesundheitsfördernden Faktoren erweitert werden (salutogenetisch).

    Erwachsene sind für sich verantwortlich und werden ihr “Heil” nicht darin suchen, bei ihnen wildfremden Menschen Unterschlupf zu finden in der trügerischen und irrigen Hoffnung, dass sich dann – und nur dann – alles zum Guten wende, weil der Fremde/die Fremden sie aus Morast und Sumpf rausziehe (1). Dieses Ansinnen spricht nicht für einen reifen Menschen, es entspricht dem eines Kleinkindes, das sich in die Arme einer allgegenwärtigen Mutter zu retten versucht.

    Der erste Schritt besteht immer darin, die Verantwortung für sich zu übernehmen. Wer dazu nicht in der Lage ist, kann die Verantwortung für die eigene Gesundheit einer dritten Person übergeben. Nach dem aktuellen Betreuungsgesetz ist dies auch für diesen Teilbereich möglich und kann zeitlich befristet werden. In der Regel wird man Familienangehörige beauftragen oder andere Vertrauenspersonen im direkten Umfeld.

    Hier ist alles Wissenswerte darüber zu finden:

    https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Betreuungsrecht.pdf?__blob=publicationFile&v=33

     

     

    (1) eine durch nichts zu rechtfertigende Zumutung

  • ert_ertrus
    Antworten

    Die Pandemie vor einigen Jahren forderte 25.000 + Tote. Kein Hahn bekrähte das. Business as usual.

    Mein halbwegs gesunder Menschenverstand sieht eine Verhältnismäßigkeit der ergriffenen Maßnahmen längst nicht mehr gegeben. Es geht entschieden um etwas Anderes dahinter. Sollte unser Regime nicht komplett aus Schurken bestehen, so sollte es die die Verantwortung für sein Versagen übernehmen und sich den Rechtsfolgen stellen. 

    Natürlich mag es einer Heike sonst wo vorbeigehen, dass derzeit der Mittelstand (und damit die Mittelschicht) plattgemacht wird. Aber vielleicht ist man ja bestens gepampert und weit davon entfernt, sich in einen wegen externer Umstände gescheiterten Kleinunternehmer oder Kreativen zu versetzen, der für seine Tätigkeit gebrannt hat und jetzt dem JC ausgeliefert ist. A.K. & Piranha, es mag in Pflegeheimen Ausnahmen gegeben haben (schön dass ihr sie erleben durftet!) – aber schon aus Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen werden die meisten Geschäftführungen dieser Heime sie nicht zulassen, imho.

  • ert_ertrus
    Antworten

    Nachtrag: 25.000+ Tote in Tschland (um Missverständnissen vorzubeugen!)

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