Zombies, die aus Medien springen

 In FEATURED, Gesundheit/Psyche, Medien, Politik (Ausland)
Eine Armee aus Zombie-Journalisten ist gerade dabei, alles zu töten, was uns lieb und teuer ist: Demokratie, Grundrechte und Meinungsfreiheit. Er hat „Grundrechte“ gesagt: Steinigt ihn! Sie hat „Menschenrechte“ gesagt: Hängt sie höher! Sie haben „Schweden“ gesagt: Tötet sie! Das ist das Klima, in dem wir mittlerweile in Deutschland leben. So sieht es aus — nach dem Tod der Meinungsfreiheit. Wer auch nur die Begriffe Grund- und Menschenrechte auf „falsche“ Weise in den Mund nimmt, den fressen die „Wächter der Demokratie“ bei lebendigem Leib. Wer in Zeiten des Lockdowns auch nur das Wort Freiheit ausspricht, muss befürchten, medial in Stücke gerissen zu werden. Wer es im Zusammenhang mit dem Covid-19-Wahnsinn wagt, einen etwas zu langen Blick auf unser Grundgesetz zu werfen, muss sich als Covidiot, Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger, Spinner oder Schwurbler verspotten lassen oder wird gar als Nazi diffamiert. Was passiert hier eigentlich in unserem Land? Marcus Klöckner, GewerkschaftsforumIm Juni dieses Jahres zeigte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach Erschreckendes: Fast die Hälfte der Bürger in Deutschland sieht die Meinungsfreiheit in Gefahr (1). Woher kommt dieses eigenartige Klima der beschnittenen Redefreiheit? Wer ist dafür verantwortlich? So fragen die Medien — und finden die Antwort beim Blick in den Spiegel. Exklusivabdruck aus „Zombie-Journalismus: Was kommt nach dem Tod der Meinungsfreiheit?“.

Mal angenommen, Sie, liebe Leserinnen und Leser, werfen einen Blick aus dem Fenster und sehen einen Feuerwehrmann, der ein Feuer legt. Frage: Wer hat das Feuer gelegt?

Richtig. Es war kein Verschwörungstheoretiker, kein Aluhut, kein Grundrechtedemonstrant. Es war der Feuerwehrmann. Gratulation. Sie sind noch im Besitz Ihres Verstandes und wurden noch nicht vom Zombie-Journalismus angefallen.

Wer soll also dafür verantwortlich sein, dass Bürger sich nicht mehr öffentlich trauen zu sagen, was sie denken?, fragen die Medien. Großes Rätselraten? Nein, kein großes Rätselraten. Die Sache ist so klar, klarer geht es nicht. Diejenigen sind verantwortlich, die so dumm fragen. Große Schuld an der Entwicklung tragen die Medien. Wer sich kritisch mit dem auseinandersetzt, was Medien als „Berichterstattung“ verstanden wissen wollen, kann deutlich erkennen, womit wir es zu tun haben.

Der Zombie-Journalismus ist mitten unter uns! So wie Zombies in Filmen Jagd auf Menschen machen, um ihre Gehirne zu fressen, so zielt der Zombie-Journalismus auf die Freiheit der Gedanken. Der Zombie-Journalismus „springt“ förmlich aus den Medien raus und stürzt sich auf Bürger, die die vorherrschenden Erzählungen kritisch hinterfragen.

„Da sind noch selbstständig Denkende! Ran an ihre Gehirne!“, ruft der Zombie-Journalismus.

So manche Vertreter der großen Medien dürften dieses Bild für vollkommen übertrieben halten. Zombie-Journalismus? Was soll das sein? Na klar, sie erkennen ihn nicht einmal, wenn sie sich selbst mit ihm im eigenen Arm verbeißen. In ihrer Wahrnehmung ist der Zombie-Journalismus in Wirklichkeit der objektivste und weltbeste Journalismus aller Zeiten.

Mit diesem realitätsbefreiten Wirklichkeitsverständnis wären wir dann auch direkt bei dem grundlegenden Konflikt, um den es in dem vorliegenden Buch geht.

Sagen wir es doch geradeheraus: Mit „objektiv“ und mit „weltbestem Journalismus“ hat das, was viele von euch Journalisten in der Pandemie abgeliefert haben, so viel zu tun wie die „aufgepeppten“ Geschichten des Kreativreporters Claas Relotius mit seriösem Journalismus: nichts.

Der Journalismus unserer Zeit ist, auch wenn ihr das nicht hören wollt, zu einem Zombie geworden. Die sogenannte Berichterstattung ist gerade dann, wenn kritischer Journalismus gefragt ist, wie eine „seelenlose“, leere Hülle. Ein Zombie eben. Der Zombie-Journalismus ist das genaue Gegenteil, wofür Journalismus stehen sollte: Objektivität, Sachlichkeit, Neutralität, Ausgewogenheit, Meinungsvielfalt.

Die grundlegende Entwicklung von einem Journalismus, der nicht „sagt, was ist“, sondern sagt, was sein soll, ist seit Langem zu beobachten.

Die Schamlosigkeit, mit der nicht mehr nur einzelne Journalisten, sondern Redaktionen gleich reihenweise Journalismus zur Durchsetzung ihrer Weltbilder missbrauchen, kann man nur noch als journalistische Schande bezeichnen. Bei Lichte betrachtet ist der Begriff Zombie-Journalismus noch sehr höflich, zurückhaltend und die „mildeste“ Wortwahl — so wie bei Grundrechtseingriffen auf das „mildeste“ Mittel zugegriffen werden sollte — eigentlich …

Um im Bild zu bleiben: Die vielen in diesem Buch aufgeführten Beispiele dokumentieren die ersten Entwicklungen nach dem Tod der Meinungsfreiheit. Ein erschreckendes Bild kommt zum Vorschein.

Eine Gesellschaft wird sichtbar, die nicht mehr sagen darf, was sie denkt.

Jeder kann jederzeit alles sagen — ja, und schon ist die Rübe ab!

Unsinn!, tönt die Fraktion der ewigen Realitätsverdreher. Jeder könne jederzeit alles sagen. Aber Widerspruch gehöre dann auch dazu. Allein schon, dass dieses Buch gedruckt und verbreitet werde, sei doch der absolute Gegenbeweis dafür, dass die Meinungsfreiheit „tot“ sei.

Uff. Man kann auch mit Absicht nicht verstehen wollen.

Entscheidend ist nicht, ob irgendjemand irgendwo etwas sagen oder veröffentlichen kann. Die entscheidende Frage ist: Was ist sagbar und was nicht sagbar in jenen Diskursarenen, die den Ton in der öffentlichen Diskussion mit vorgeben? Und ebenso entscheidend ist: Wer bestimmt überhaupt, was sagbar ist?

Der Gradmesser der Meinungsfreiheit ist nicht, was auf einem Blog mit 50 Lesern sagbar ist, sondern was dort sagbar ist, wo sich eigentlich die Mitglieder eines pluralistisch verfassten Gemeinwesens in einer Demokratie artikulieren sollen. Und an diesen Orten sieht es düster aus. Wie diese Entwicklung weitergeht, ist noch nicht abzusehen. Zu sehen ist aber in aller Deutlichkeit, dass unter dem Vorwand, gegen „Hate Speech“, „Fake News“ und „Verschwörungstheorien “ vorzugehen, die Meinungsfreiheit plattgewalzt wurde.

Da bringt es auch nichts, dass der Begriff Meinungsfreiheit immer noch auf Hochglanzpapier gedruckt zu finden ist. Es wird Zeit, dass wir mal über den Unterschied zwischen formaler Meinungsfreiheit und faktischer Meinungsfreiheit reden. Die formalen Bedingungen für Meinungsfreiheit sind das eine. Die brachialen Angriffe durch Zombie-Medien auf Bürger und Akteure, die eine vom journalistischen Mainstream abweichende Meinung vertreten, sind das andere.

Was bringt formale Meinungsfreiheit, wenn der Zombie-Journalismus jedem die Rübe abhackt, der, beispielsweise, während des Lockdowns die Ausgangssperren etwas zu deutlich hinterfragt?

Im November 2020 ist dann auch noch ein Medienstaatsvertrag in Kraft getreten, der es den Landesmedienanstalten erlaubt, an alternative Medien aufgrund „auffälliger“ Beiträge mit erhobenem Zeigefinger heranzutreten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Der Medienrechtler Markus Kompa, der sich mit dem Vorgehen der Landesmedienanstalten beschäftigt, sagte in einem Interview: „Die in politischer Hinsicht bislang unregulierte Meinungs- beziehungsweise Medienfreiheit wird erstmals seit 1949 durch den Staat spezifisch beschnitten. Anbieter alternativer Medien mit Sitz in Deutschland (…) können sich dieser Aufsicht nur entziehen, wenn sie sich — kostenpflichtig — dem Pressekodex des Deutschen Presserats oder einer vergleichbaren Organisation unterwerfen. Ansonsten muss man nunmehr so schreiben, dass es mutmaßlich den Landesmedienanstalten nicht missfällt. (…) Erstaunlich ist (…), dass sämtliche mir bekannten Beanstandungen nicht etwa unwahre Behauptungen über Tatsachen betreffen, sondern subjektive Meinungsäußerungen.

Meinungen haben aber mit journalistischen Sorgfaltspflichten grundsätzlich nichts zu tun, sondern sind subjektive Bewertungen. Die Beanstandungen sind in den mir bekannten Fällen evident unberechtigt und — was schwerer wiegt — bereits juristisch inkompetent. Dem Vorgehen steht die Verfassungswidrigkeit auf die Stirn geschrieben“ (2).

Lesen wir das noch mal: „Dem Vorgehen steht die Verfassungswidrigkeit auf die Stirn geschrieben“, sagt Kompa.

Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, liebe Leserinnen und liebe Leser, aber der Vorwurf ist jetzt nicht so ganz klein. Verfassungswidrig?!

Aber gut, verfassungswidrig hin, verfassungswidrig her — all das scheint heutzutage keine Rolle mehr zu spielen. Oder haben Sie die „Wächter der Demokratie“ laut Alarm schlagen hören?

Für die „vierte Gewalt“ gibt es offensichtlich auch keinen Grund, Kritik daran zu üben, dass kritischen alternativen Medien die Konten gekündigt werden (3).

Oder: Log-in-Fallen, die bei sozialen Netzwerken installiert werden sollen, um gegen Hate Speech vorzugehen? Kein Problem für unseren Qualitätsjournalismus. Löschorgien von FacebookYouTube und Co gegen sogenannte Verschwörungstheorien oder die Ansicht, das Virus könne aus einem Labor stammen (4)?

Voll d’accord ist er damit, der Zombie-Journalismus. Kein Wunder: Schließlich steht er doch ideologisch voll hinter solchen Maßnahmen.

Die Blindheit und Ignoranz gegenüber den realen Verhältnissen zeigt sich im Mainstream-Journalismus, in der Politik, aber genauso auch bei Teilen der kulturellen Eliten und der Wissenschaft.

Harald Welzer, der zu den bekanntesten Soziologen im Land zählt und als eine Art „Vorzeigeintellektueller“ betrachtet werden kann, erklärt im Juni 2021 auf dem Sender Phoenix, dass er kein Problem mit der Meinungsfreiheit in Deutschland sehe.

Die Moderatorin Michaela Kolster stellt dem „Star-Soziologen“ folgende Frage: „Aber Herr Welzer, ist das soziologisch in irgendeiner Form nachweisbar, dass sich Menschen auch ein Stück weit zurückziehen, wenn sie den Eindruck haben, dass sie mit ihrer Meinung nicht durchdringen oder ihre Meinung nicht gehört wird?“

Die Antwort von Welzer lautet: „Na ja, aber wir haben ja jetzt innerhalb dieses — wie soll man sagen? —, dieses rechten Spektrums den größten Mythos, dass Meinungsfreiheit etwas ist, wo man dann, gewissermaßen, nicht mehr eine Meinung, die geäußert wird, kritisieren darf. Also das Prinzip von Rede und Gegenrede gilt ja in diesem Phantasma nicht. Und da fangen ja die Probleme an. Meinungsfreiheit bedeutet ja schon, dass man das, was ich jetzt hier sage, von Herrn Bolz oder vielen anderen Zuschauerinnen und Zuschauer und so weiter durchaus kritisieren lassen kann. Das halte ich auch aus. Das finde ich auch irgendwie super. Ich finde es auch eher traurig, wenn das nicht der Fall wäre. Dieses ist ja nach wie vor in unserem Land gegeben. Ich würde das niemals so stilisieren (…)“ (5).

So einfach kann man es sich als Soziologe machen. Die Frage der Moderatorin, ob es soziologisch nachweisbar sei, dass Menschen in einer Art rauem Meinungsklima ihre Meinung nicht mehr äußern, beantwortet Welzer im Grunde erst gar nicht. Stattdessen versucht er ein sehr real vorhandenes Problem als ein „Phantasma“, das im „rechten Spektrum“ verortet werden kann, zu erfassen. Mit anderen Worten: Wir wissen aus der erwähnten Allensbach-Umfrage, dass fast die Hälfte der Bürger Angst hat, ihre Meinung zu äußern, und Welzer spricht von einem „Phantasma“ aus einem „rechten Spektrum“.

Lieber Herr Welzer, erstens folgt anscheinend etwa die Hälfte der Bevölkerung diesem „Phantasma“, wie Sie es nennen. Da könnte man durchaus — vor allem als Soziologe! — darauf kommen, dass wir es hier mit einem vom „rechten Spektrum“ losgelösten Problem zu tun haben. Zweitens könnte man anhand der angeführten Umfrage als Soziologe durchaus zu der Auffassung gelangen, dass es real vorhandene Probleme bei einem derartigen Meinungsbild gibt.

Drittens kann man aber natürlich zur Zombie-Wissenschaft greifen und an der Realität vorbeireden.

Viertens könnte man natürlich, wenn man schon als Wissenschaftler eingeladen wurde und die Moderatorin eine Frage stellt, die nach „wissenschaftlichem Futter“ verlangt, wissenschaftlich antworten.

Fünftens ließe sich zum Beispiel auf eine umfangreiche Studie des türkisch-amerikanischen Wirtschafts- und Politikwissenschaftlers Timur Kuran verweisen, der unter dem Titel Private Truth and Public Lies — The Social Consequences of Preference Falsification (6) eine Fülle an Material bietet, das aufzeigt: Natürlich halten sich Menschen mit ihrer Meinung zurück, wenn sie persönliche Nachteile zu befürchten haben.

Sechstens ist das Füttern des Phrasenschweins zwar oft unterhaltsam, führt die Diskussion aber nicht weiter. Wenn Sie in den altbekannten Tenor einstimmen, wonach man alles sagen dürfe, aber auch Widerspruch erdulden müsse, was soll man dann noch sagen? Äh, ja, stimmt?! Und jetzt? Weiter? Was haben Sie als Soziologe darüber hinaus als Antwort zu bieten? Für diese „Feststellung “ benötigt man keinen Soziologen. Das ist das, was Oma Gerda ihrem Enkel Timmi schon im Kindesalter mit auf den Weg gibt: „Du, mein lieber Timmi, musst lernen, auch mal Widerspruch zu ertragen!“

Siebtens wäre es dringend angebracht, dass die Soziologie endlich mal in die Pötte kommt, und das macht, was sie eigentlich tun soll: Macht-, Herrschafts- und real vorhandene Unterdrückungsverhältnisse zu analysieren und mit dem entsprechenden Nachdruck auch öffentlich zu kritisieren.

Gut, das muss ich Ihnen nicht sagen, das wissen Sie selbst. Was mich dann allerdings verwundert: Wie kann ein kritischer Soziologe, mal so allgemein gefragt, nicht erkennen, dass ein sozial homogen besetztes journalistisches Feld über kurz oder lang einen Meinungsterror erzeugen wird, weil die dominierenden Gruppen innerhalb des Feldes dazu übergehen, ihre Weltsicht als unumstößliche „Wahrheit“ zu verbreiten? Wie kann man sich als kritischer Soziologe ignorant gegenüber der Tatsache zeigen, dass in unserer Gesellschaft natürlich bestimmte Akteure aufgrund ihrer Kapital- und Positionsvorteile über mehr Meinungsmacht verfügen als andere?

Dass diese Akteure dadurch auch den Diskurs viel stärker beeinflussen können, dürfte jedem ersichtlich sein. Wie kann man als kritischer Soziologe bei diesem Thema nicht ansprechen, dass es in unserer Gesellschaft zwar einerseits unsichtbare, aber andererseits doch klar sichtbare Grenzen gibt, die festlegen, was „sagbar“ und was „nicht sagbar“ ist? Wer wollte ernsthaft bestreiten, dass es Diskurswächter gibt, die darüber wachen, wer was wann wie wo sagt?

Von dem französischen Philosophen und Soziologen Michel Foucault stammt folgende Aussage: „Es ist immer möglich, daß man im Raum eines wilden Außen die Wahrheit sagt; aber im Wahren ist man nur, wenn man den Regeln der diskursiven ‚Polizei‘ gehorcht“ (7).

Foucault sagt also, dass man natürlich immer die „Wahrheit“ beziehungsweise seine Meinung sagen kann — irgendwo, das heißt, weit weg von jenen Orten, wo „Wahrheiten“ und Aussagen im Sinne eines gesellschaftlichen Diskurses auch gehört und eine Wirkung entfalten können. Wer aber im „Wahren“ sein will, wer also auf Augenhöhe mit den Eliten über jene Sichtweisen diskutieren möchte, die sie als „legitim“ befinden, muss sich der „diskursiven Polizei“ unterwerfen.

Dieses Zitat führe ich Ihnen deshalb vor Augen, weil die Aussage zum Grundlagenwissen der Soziologie gezählt werden darf. Selbstverständlich lässt diese sich auch auf Deutschland und die heutige Zeit anwenden. Auch bei uns in Deutschland existiert eine „diskursive Polizei“. Und die macht — jetzt denken Sie bitte mal scharf nach — den Debattenraum eben nicht breiter, sondern – richtig! – enger. Als Soziologe kann man die sozialen Bedingungen und die Mechanismen, die die Meinungsfreiheit untergraben, identifizieren, freilegen, benennen.

Wenn ich in einer Halle 500 Fans des Fußballclubs X habe, dann wird es innerhalb dieser Fans ein Meinungsspektrum geben, das sich in jenen Grenzen bewegt, die für die Fans eines Clubs zu erwarten sind. Man kann darüber diskutieren, ob Spieler A durch Spieler B ersetzt werden sollte, dass der Vereinspräsident eine gute, eine nicht so gute oder eine schlechte Arbeit leistet. Aber dass, beispielsweise, die Vereinsfarben eine einzige Schande sind und man den Verein schließen sollte, steht außerhalb des Diskutierbaren, außerhalb des Sagbaren. Es braucht keine Fantasie — und auch kein „Phantasma“ —, um sich vorzustellen, was passiert, wenn nun ein Fußballfan des Vereins Y die Halle betritt und dort eine derartige Meinung äußert. Die „diskursive Polizei“ würde einschreiten. Die Versammelten würden ihm zeigen, wo die Grenzen der freien Meinungsäußerung in der von ihnen dominierten Halle liegen.

Und jetzt übertragen wir dieses Bild mal gemeinsam auf die Medien. Lieber Herr Welzer, Sie kennen doch als Soziologe auch die Untersuchungen zur sozialen Herkunft von Journalisten. Sie wissen doch, dass das journalistische Feld weitestgehend sozial geschlossen ist. Verstehen Sie? Etwas vereinfacht gesagt: Die Journalisten des Mainstreams verhalten sich eben in etwa so wie die 500 Fans des Fußballclubs. Mit dem Unterschied, dass die Fußballfans wahrscheinlich wohl noch etwas toleranter sein dürften.

Sie erzählen also etwas von „Phantasmen“ und „rechtem Spektrum “. Was soll ich Ihnen noch sagen? Nee, nix. Kein „Phantasma“. Kein „rechtes Spektrum“. Auf dass sich die Soziologie möglichst schnell von ihren Scheuklappen befreit und wieder unbequem wird.

„Mehr Diktatur wagen“

„Mehr Diktatur wagen“ (8) — so lautet die Überschrift eines Artikels, den die Süddeutsche Zeitung (SZ) im Februar 2021 veröffentlichte. Völlig ironiefrei will der Autor aufzeigen, warum die Pandemie „den Ausnahmezustand erfordert“. Was soll man als Demokrat zu solch einem Beitrag sagen? Der Leuchtturm der Demokratie, er ist kollabiert?

Wollte man eine Art Gesamtüberschrift für den Hauptton der „Berichterstattung“ zur Corona-Pandemie finden, dann wäre die Überschrift des SZ-Artikels wohl sehr gut geeignet.

„Mehr Diktatur wagen“ — nicht wenige Journalisten waren diesem Motto nicht abgeneigt.

Lasst uns die Menschen in ihren Wohnungen und Häusern einsperren. Lasst uns Bürger, die es sich herausnehmen, auf einer Parkbank zu verweilen, zu Staatsverbrechern deklarieren. Ein Hoch auf die Maskenpflicht an allen Orten! OP-Masken, FFP2-Masken, ach was, wenn schon, denn schon: Wir erfinden FFP300-Masken. Was sein muss, muss sein. Auch wenn Menschen unter FFP300-Masken nach kürzester Zeit ersticken, weil sie gar nicht mehr atmen können: egal. Darum geht es nicht. „Wir“ leben in der Pandemie. „Wir“ alle müssen Opfer bringen. Tracking- und Tracing-Apps sind zu beklatschen, Impfstoffe, für die es keinerlei Langzeitstudien gibt, sollte sich jeder klag- und fraglos in die Muskeln schießen lassen. Unvernunft ist die neue Vernunft. Gefangensein ist Freiheit. Überwachung ist Befreiung. Angst ist Glück. Allein vor sich hin zu vegetieren ist ein Dienst an der Gemeinschaft. George Orwell rotiert im Grab. Egal.

Who is Orwell? Was zählt, ist: Sie schützen mich, ich schütze Sie, wir schützen uns und einander. Alle schützen alle und applaudieren sich gegenseitig von ihren Balkonen. Vor der Pandemie haben „wir“ in der „besten“ aller Welten gelebt und in der Pandemie erst recht. Medien machen es möglich. „Uns“ geht es doch gut. So war es, so ist es, und so wird es immer sein. Wer wird sich denn da über Ausgangssperren beschweren wollen?

Allenfalls notorische Freiheitsliebhaber — und die sind aus der Zeit gefallen. Nun gilt ein neues „Normal“!

Wer darauf besteht, am Abend noch mal einen Spaziergang um den Block zu machen, der schadet uns allen!

Warum?

Darum!

Das ist das Argumentationsniveau, auf dem sich weite Teile der Medien bewegen. Die Wächter der Demokratie haben sinnbefreite Ausgangssperren so hingenommen, als ginge es um eine geringfügige Erhöhung kommunaler Abfallgebühren.

Jetzt ist Pandemie — und wir Medienvertreter machen mit! Wo kämen wir hin, wenn Journalisten den Lockdown hinterfragten? Verantwortungs- und Haltungsjournalismus lautet das Gebot der Stunde. Wer’s glaubt …

Nein, der wird in diesem Fall gewiss nicht selig. Mit Verantwortung und Haltung hat dieser Journalismus so viel zu tun wie die Inzidenz mit der sauberen Erfassung des Infektionsgeschehens: nichts.

Machen wir uns nichts vor: Was Medien in nun über anderthalb Jahren Pandemie an „Berichterstattung“ abgeliefert haben, hat nicht nur die schlimmsten Befürchtungen vieler Medienkritiker bestätigt, sondern weit übertroffen. Im Grunde genommen sollte man, wenn es um die Berichterstattung zu Covid-19 geht, am besten gar nicht mehr von „Journalismus“ sprechen. Medien glänzen viel mehr durch die „Abwesenheit von Journalismus“. Schier unendlich hat es gedauert, bis die Zahl der Corona-Toten einmal öffentlich eingeordnet wurde. Die Tatsache, dass kaum einer der sogenannten Corona-Toten obduziert wurde, spielte keine Rolle. Ob jemand „an“ oder „mit“ Corona verstorben ist — egal. Die Nachrichtensender ließen die „Todeszahlen“ über die Bildschirme laufen, die Zeitungen druckten sie, undifferenziert, jeden Tag aufs Neue ab.

Oder ein weiteres Beispiel: die Hinterfragung der Inzidenzwerte.

Warum hinterfragen, wenn die Zahl so schön quadratisch praktisch rund ist (9)? Deshalb: weiter mit diesen Inzidenzen. Mal „fallen“ sie, mal „steigen“ sie, mal höher und noch höher und noch viel höher. Was will die Medienmaschinerie mehr? Die totale Panik am laufenden Band, abgesegnet von ganz oben.

So geht Pandemie. So geht die Manipulation der Massen. Angst macht die Menschen lenkbar. Die mediale Dauerbeschallung im 24/7-Modus hat ihre Wirkung schon nach kurzer Zeit entfaltet.

Angst und Panik auf allen Kanälen. Politiker, Experten, Moderatoren, Kommentatoren, Redakteure und Reporter sind im Schulterschluss im Chor vereint:

„Bleiben Sie zu Hause!“
„Bleiben Sie gesund!“
„Schützen Sie sich!“
„Jeder Kontakt ist einer zu viel!“

Ein Kind, ein Mädchen, das vorm Haus einen Nachbarsjungen panisch anschreit: „Bleib weg, ich will nicht, dass du mich ansteckst!“

Ein Mann, der sich im Aufzug förmlich in die hinterste Ecke drückt, um bloß jeden nur irgendwie möglichen Zentimeter Abstand zum Gegenüber zu halten — das sind sie, im „Kleinen“, die konkret zu beobachtenden Auswirkungen eines „medialen Amoklaufs“. Vom Großen ganz zu schweigen.

Was Journalisten im Verbund mit Politikern und einem überschaubaren Kreis von Experten sowie Vertretern der Justiz angerichtet haben, ist kaum in Worte zu fassen.

Heftige Grundrechtseinschränkungen fußten über Monate auf Rechtsverordnungen, deren Fundament so tragfähig war wie ein Becher Joghurt — egal, viele Gerichte wehrten (und wehren) ab, was nur abzuwehren war/ist, und stellten en passant die glorreichen Abwehrleistungen unseres Torwart-Titans Oliver Kahn in den Schatten.

Allgemeine Handlungsfreiheit, Bewegungsfreiheit, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit: alle Grundrechte plötzlich verhandelbar, aussetzbar. Exakter Zeitpunkt der Wiedereinführung: vielleicht irgendwann. Vielleicht auch nicht. Mal sehen.

Die Bundesregierung gab den Takt vor, die Landesregierungen bis hinunter zu den Kreisen und Kommunen ließen „Rechts“-Verordnungen hageln, dass es nur so krachte. Parlament? Mitspracherecht?

I wo. Hier und da meldeten sich ein paar wackere Abgeordnete zu Wort. Ansonsten Schweigen im Walde oder genauer: Schweigen im Haus der Demokratie. Dann die Experten: Einige von ihnen mutierten zu wahren Zeichenkünstlern, die nicht damit aufhörten, Horrorszenarien an die Wand zu malen. Hunderttausende Tote werde es geben, ohne Lockdown. Nein, womöglich Millionen, viele Millionen, viele Hundert Millionen. Hauptsache viel, mehr, noch mehr und noch noch mehr.

Ja, ja und noch mal: ja! Das kam bei so manchem führenden Journalisten gut an. Das war es, was Redaktionen hören wollten.

Nicht wenige Journalisten, die offensichtlich selbst zur Fraktion der Paniker gehören und große Angst vor der Virusgefahr haben, sind zu Akteuren in eigener Sache mutiert. Journalistische Grundsätze wie hinterfragen, unterschiedliche (!) Standpunkte zu Wort kommen lassen, Distanz wahren und so weiter haben sie in die Tonne getreten. Also auch konsequenterweise Ärzte und Wissenschaftler wie Wolfgang Wodarg, John Ioannidis und teilweise auch Hendrik Streeck: um Himmels willen! Wer sich weigert, in den Chor des Panikorchesters einzustimmen, passt nicht ins „journalistische“ Konzept. Wer sogar noch Virus und Pandemie grundlegend hinterfragt, dem drücken Weltbildjournalisten ihren Lieblingsstempel auf: Persona non grata.

All überall auf den Tannenspitzen sah ich blubbernde Nazis sitzen

Und dann, nicht zu vergessen: die Querdenker. Da gibt es tatsächlich Bürger, die nicht vollauf begeistert sind, wenn ihre Grundrechte eingeschränkt werden. Da weigern sich tatsächlich Bürger zu applaudieren, wenn ihre Kinder gezwungen werden, im Winter mit Masken und Jacken bei offenem Fenster in der Schule zu sitzen, oder sich Schnelltests vor Betreten des Schulgebäudes unterziehen müssen. Da nehmen es sich Bürger „einfach so“ heraus, auf die Straße zu gehen, weil sie die Realitätsbrüche im Zusammenhang mit den Erklärungen zur Pandemie nicht völlig außer Acht lassen können. Sie gehen auf die Straße und teilen auf diese Weise der Politik mit, dass sie es für sinn- und zweckbefreit halten, auf dem Parkplatz eines Supermarkts eine Maske tragen zu müssen. Diese Bürger also, diese „Querdenker“, diese Menschen mit Rückgrat und Sinn für Demokratie, die sind aufgestanden und haben … Moment!

„Menschen mit Rückgrat und Sinn für Demokratie“?

Nein, völlig falsch. Wer auf die Straße geht, um für die Grundrechte zu demonstrieren, ist ein Verschwörungstheoretiker. Ein Aluhut. Ein Schwurbler. Ein Rechter. Ja, sagen wir es doch geradeheraus: Wer für das Grundgesetz demonstriert, ist neuerdings quasi ein Nazi. Schließlich waren auf den Grundrechte-Demos unzählige Nazis. Jeder Leser und jede Leserin, die auf einer entsprechenden Demo waren oder vom Zombie-Journalismus angegriffen wurden, dann das bestimmt sofort bezeugen: All überall auf den Tannenspitzen sah ich blubbernde Nazis blitzen.

Gewiss, man muss sein Näschen schon ganz tief ins Schneetreiben gesteckt haben, man muss schon einiges an Halluzinationen fördernden Pilzen und Pillen eingeworfen haben, um in harmlosen Muttis und Vatis mit ihren Kindern, in Omis und Opis und Brüdern und Schwestern und Freunden und Freundinnen, die sich auf den Demos einfinden, Nazis zu sehen. Oder aber, die drogenfreie Variante:

Zombie-Journalisten fahren voll beladen mit Vorurteilen und reichlich weltanschaulicher Überzeugung zu einer Querdenker-Demo mit dem festen Ziel vor Augen, über einen „Nazi-Aufmarsch“ zu „berichten“. Unbeeindruckt von dem harmlosen, friedlichen Treiben suchen die „Reporter“ nach den Nazis — vermutlich haben nicht wenige ihren Beruf nach dem Motto „Irgendwas mit Medien“ ausgesucht. Und irgendwo, da so am Rande der Zehntausenden Bürger aus allen Klassen und Schichten, werden sie fündig: drei Reichsflaggen hier, zwei dumme rechtsradikale Parolen da, fertig ist die Relotius-Reportage.

Nicht Realität so unverfälscht wie möglich abzubilden ist das Ziel. Nein, das ist Schnee von gestern, Realität wird im Kreativmodus selbst erschaffen. So funktioniert der „gute“ Journalismus heute.

In den Zombie-Redaktionen lautet die Anweisung: Geh raus, finde etwas, das mein und dein Weltbild bestätigt, sei so kreativ wie möglich, komm zurück, bau eine Reportage zusammen, wir veröffentlichen dein Meisterwerk. Dann sagen wir im Brustton der Überzeugung — nein, nicht „brutalstmöglichste Aufklärung “ wie Roland Koch, sondern, einfach mal so auf Schwäbisch: „allerhögschte Objektivität“!

Warum nun der schwäbische Dialekt? Keine Ahnung. Weiß ich auch nicht. Wenn es um unsere Medien geht, ist eh bereits alles egal. Und am allerbesten ist: Wir glauben das auch noch selbst.

Wissen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, vielleicht wundern Sie sich darüber, warum ich auf diese Weise schreibe. Wäre es nicht angebracht, ernster, ruhig und unaufgeregt zu analysieren? Stilistisch schön geschliffen, verziert mit einem Schleifchen hier und dort, und nicht so schnodderig. Schließlich: Sollte es nicht um eine sachliche Diskussion gehen?

Sie haben recht. Eine sachliche Diskussion, mit Argumenten und Gegenargumenten — die wäre dringend angebracht. Aber ganz ehrlich: Den Glauben an diese Diskussion habe ich mittlerweile aufgegeben.

Die schweren und schwersten Verwerfungen in unserem Mediensystem haben viele Autoren schon längst aufgezeigt. Dass Medien, wenn es wirklich darauf ankommt — wie seit Beginn der Pandemie —, ein Totalausfall sein würden, war abzusehen. Der Journalist Ulrich Teusch hat mit seinem Buch Lückenpresse. Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten bereits 2016 eine fundierte Medienkritik geschrieben. Er erkannte eine „massive Glaubwürdigkeitskrise“ und bemerkte ein Auseinanderdriften von öffentlicher und veröffentlichter Meinung.

2017 legte ein Kollektiv aus reputierten Autoren unter dem Buchtitel Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung mit sehr solider Medienkritik nach. In Interviews sprachen Wissenschaftler, Journalisten und Intellektuelle über den „öffentlich-rechtlichen Gesinnungsjournalismus “, über den „Mythos der freien Presse“, sie erklärten, „warum den Medien nicht zu trauen ist“.

2018 legte der Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen in seinem Buch Breaking News: Die Welt im Ausnahmezustand. Wie uns die Medien regieren eindrucksvoll dar, wie weitreichend die Auswirkungen einer aus dem Ruder laufenden Medienwelt sind.

2019 habe ich selbst in dem Buch Sabotierte Wirklichkeit. Oder: Wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird über die Auswirkungen der real vorhandenen Zensur in deutschen Medien geschrieben und die komplexen Zusammenhänge aufgezeigt, die innerhalb des journalistischen Feldes dazu führen, dass der Weltbildjournalismus um sich greift.

Zudem: Differenzierte Betrachtungen zur Einordnung von SARSCoV-2 und zur Pandemie sind längst verfügbar. Großartige Bücher sind auf dem Markt erhältlich. In Chronik einer angekündigten Krise. Wie ein Virus die Welt verändern konnte zeigt Paul Schreyer (Magazin Multipolar) eindrucksvoll auf, welche Interessen im Hintergrund der Pandemie wirken.

Der Journalist Walter van Rossum führt unter Meine Pandemie mit Professor Drosten. Vom Tod der Aufklärung unter Laborbedingungen in detaillierter Recherche aus, wie eine „altbekannte Allianz aus Seuchenwächtern, Medien, Ärzten und Pharmalobby “ in der Corona-Pandemie Einfluss ausübt.

In dem Buch Das Corona-Dossier. Unter falscher Flagge gegen Freiheit, Menschenrechte und Demokratie spürt Flo Osrainik der Frage nach, wie die Corona-Pandemie als Vorwand dient, das „staatliche Gewaltmonopol gegen Menschen und Menschenrechte in Stellung zu bringen und alles niederzuwalzen und zu unterdrücken, was sich totaler Kontrolle nicht freiwillig unterwirft“.

Gerade erst hat Michael Meyen mit dem Buch Die Propaganda-Matrix. Der Kampf für freie Medien entscheidet über unsere Zukunft nachgelegt. Ganz zu schweigen von dem Buch von Wolfgang Wodarg. Oder von der Medienkritik, die die NachDenkSeiten (10) seit beinahe 18 Jahren präzise und in aller Klarheit veröffentlichen. Dazu die unzähligen anderen im Internet verfügbaren klugen Einlassungen der unterschiedlichen kleineren und größeren Medienformate wie etwa TelepolisMultipolarRubikonHinter den SchlagzeilenReitschuster.de oder Blogs.

Die hier angeführten Bücher — das waren oder sind nahezu alles Bestseller, oft mit mehreren Hundert Amazon-Kundenrezensionen.

Anders gesagt: Die Informationen sind verfügbar und stoßen, verständlicherweise, auch auf großes Interesse seitens der Bürger.

Doch unsere „Leitmedien“ kommen ihrer Aufgabe, den Diskurs innerhalb der Öffentlichkeit abzubilden, nicht mehr nach. Die gesamte Pandemie ist gekennzeichnet durch die Abwesenheit dieses echten Diskurses. Ansichten und Analysen, die Journalisten nicht gefallen, wollen sie unbedingt aus der öffentlichen Diskussion raushalten.

Wann saß Walter van Rossum im Presseclub und hat seine Sicht dargelegt? Wann saß, beispielsweise, Wodarg bei Illner und Co.? Wann Schreyer, wann Osrainik? Wann Meyen? So sieht die Unterdrückung von nicht opportunen Betrachtungsweisen aus.

Die angeführten Namen sind natürlich beispielhaft zu verstehen.

Ob nun diese Namen oder andere, ist eine Nebensächlichkeit. Was zählt: Zombie-Medien fallen lieber über Personen und Akteure her, die die vorherrschenden Narrative hinterfragen, als diese in den öffentlichen Diskurs zu integrieren. Die Schäden für unsere Demokratie können nicht weitreichender sein. Deshalb verzichte ich auf hübsche Schleifchen.

Denn wir haben, sorry, aber: Holy shit, ein so gewaltiges Problem mit unseren Medien, dass nicht nur das Überleben von Grundrechten, Freiheit, Demokratie und Aufklärung gefährdet ist, sondern tatsächlich auch unsere Gesundheit und unser nacktes Überleben.

Denken wir nur an die Menschen, die bisher aufgrund der „Corona-Impfung“ gestorben sind oder Schäden davongetragen haben (11).

Hätten diese Menschen sich auch impfen lassen, wenn die Berichterstattung kritischer gewesen wäre? Deshalb: keine Schleifchen.

Sondern Klartext. Wer die in diesem Buch dekonstruierten journalistischen „Glanzleistungen“ genau betrachtet, kann schnell die Prinzipien des Zombie-Journalismus verstehen. Durch Angst, Panik und Verdrehung der Realität versucht er, unser Denken zu besetzen.

Wer versteht, wie der Zombie-Journalismus vorgeht, kann zur „mentalen Armbrust“ greifen und die Angriffe auf das Denken abwehren.

Und nun: Rein in das zombiehafte Gewusel und Gemetzel, das uns als reinster Qualitätsjournalismus verkauft wird.

 

Quellen und Anmerkungen:

(1) „Höchster Wert seit Jahrzehnten. Fast die Hälfte der Deutschen sieht die Meinungsfreiheit in Gefahr“. In: Der Tagesspiegel, 16. Juni 2021, https://www.tagesspiegel.de/politik/hoechster-wertseit-jahrzehnten-fast-die-haelfte-der-deutschen-sieht-meinungsfreiheit-in-gefahr/27291488.html, Zugriff: 16. Juni 2021.
(2) Marcus Klöckner, „Wenn Landesmedienanstalten Medien öffentlich an den Pranger stellen“. In: NachDenkSeiten, Interview mit Markus Kompa, 28. Mai 2021, https://www.nachdenkseiten.de/?p=72874, Zugriff: 23. Juni 2021.
(3) Paul Schreyer, „Oppositionsmedien unter Feuer“. In: Multipolar, 29. Mai 2021, https://multipolar-magazin.de/artikel/oppositionsmedien-unter-feuer, Zugriff: 23. Juni 2021.
(4 )„Corona-News am Donnerstag. Facebook entfernt keine Beiträge mehr, die das Virus als menschengemacht bezeichnen“. In: Spiegel.de, 27. Mai 2021, https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-news-am-donnerstag-die-wichtigsten-entwicklungen-zu-sars-cov-2-und-covid-19-a-f7a01077-5987-4483-af7e-a3004bba7195, Zugriff: 23. Juni 2021.
(5) „Unter den Linden. Lautes Schweigen — Von der Gefahr der Sprachlosigkeit in einer Gesellschaft“, Phoenix, 21. Juni 2021, YouTube-Video.
(6) Timur Kuran, Private Truths, Public Lies. The Social Consequences of Preference Falsification, Harvard University Press 1997. Oder siehe im Internet Konzept der „Präferenzverfälschung“. Und: „Meinungsfreiheit: Mehrheit vermeidet öffentliche Aussagen zu vermeintlichen Tabuthemen“, Zeit Online, 23. Mai 2019, https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-05/meinungsfreiheitoeffentlichkeit-deutsche-ifd-allensbach-studie
(7) Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991, Seite 11.
(8) Thomas Brussig, „Pandemie. Mehr Diktatur wagen“. In: Süddeutsche Zeitung, 9. Februar 2021, https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona-diktatur-thomas-brussig-1.5199495?reduced=true, Zugriff: 1. Juli 2021.
(9) Vergleiche Marcus Klöckner, „Inzidenzien: Schattenfechten im Lockdown“. In: Multipolar, 12. März 2021, https://multipolar-magazin.de/artikel/inzidenzen-schattenfechten, Zugriff: 16. Juni 2021.
(10) „Heute haben die NachDenkSeiten Geburtstag“. In: NachDenkSeiten, 30. November 2020, https://www.nachdenkseiten.de/?p=67520
(11) Paul-Ehrlich-Institut, „Sicherheitsbericht. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor Covid-19“, https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-31-05-21.pdf?blob=publicationFile&v=6, Zugriff: 17. Juni 2021.

………………….

Marcus Klöckner studierte Soziologie, Medienwissenschaften und Amerikanistik. Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit als Autor und Journalist. Zuletzt erschienen ist das Buch „Zombie-Journalismus: Was kommt nach dem Tod der Meinungsfreiheit?“

Kommentare
  • Clarisse
    Antworten
    Kleiner Hinweis, der Link 11 zum PEI ist nicht mehr aktuell und geht ins Leere. Als Verschwörungstheoretiker könnte man da einiges  vermuten …

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