Das lästige Leben
Der Zeitgeist will uns die Lebendigkeit austreiben und sieht selbst unsere Existenz als Problem. Es könnte so schön auf dieser Erde sein, wenn da nicht ein Störfaktor wäre: Lebewesen. Sie verbreiten Schmutz, verbrauchen Platz und Ressourcen, verstören durch Irrationalität und neigen dazu, das ganze Elend zu potenzieren, indem sie sich vermehren. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass einige von ihnen ganz brauchbar sind, so gilt das ganz gewiss nicht für alle. Unter allen Lebensformen ist der Mensch die problematischste. Er ist nicht nur für andere eine Plage — infolge seiner außergewöhnlichen Vulnerabilität leidet er fast immer an sich selbst und anderen. Lohnt sich die Existenz eigentlich? Man möchte fast Mephisto recht geben mit seinem Spruch „Drum besser wär’s, dass nichts entstünde“. Da das Lebendige aber nun mal schon da ist, wollen viele es uns madig machen, wollen es aushöhlen und immer lebloser machen. So mancher will erreichen, dass sich Leben nicht fortpflanzt, oder tut sein Bestes, damit es ganz endet. Das Leben ist in letzter Zeit etwas aus der Mode gekommen. Intelligenz funktioniert auch ohne Bewusstsein, wie uns die neuen KI-Modelle eindrucksvoll vor Augen geführt haben. Schon gar nicht braucht Intelligenz eine organische Hardware als Träger. Der Beitrag sammelt die existierenden Einwände gegen das Leben. Zumindest sollten sich die Leser — wie der Autor selbst — nach der Lektüre etwas für ihr Dasein schämen. Roland Rottenfußer (mehr …)