Das wachsende Rettende
„The Great WeSet“, das neue Buch Walter van Rossums, beschreibt, wie sich als Reaktion auf den massiven Niveauverlust in Medien und Justiz eine wirksame Gegenöffentlichkeit formierte. Als Moderator des Manova-Talkformats „Great WeSet“ wurde er mit einer unüberschaubaren Zahl von interessanten Menschen, von Konzepten und Meinungen konfrontiert. Er war immer dicht dran am politischen Geschehen der letzten Jahre. Es ist also aufschlussreich welche Themen Walter van Rossum auswählt, wenn er sich anschickt, ein neues Buch zu schreiben. Seine erfolgreichen Werke „Meine Sonntage mit Sabine Christiansen“ sowie „Meine Pandemie mit Professor Drosten“ bewiesen großen Mut, in Abgründe zu schauen. Anstatt sich als nächstes aber Karl Lauterbach oder Markus Lanz zu widmen, nimmt sich Van Rossum in seinem neuen Buch vor allem zweier Themen an: den Medien und der Justiz. In seiner Ausrichtung ist das Buch sowohl geeignet, Mut zu machen als auch Verzweiflung zu vertiefen. Es wird nämlich sowohl die Dimension der Gefahr aufgezeigt, in der wir als Bürger einer auf abschüssiger Bahn in Richtung Totalitarismus gleitenden überwachten und formierten Gesellschaft schweben, als auch das – im Sinne Hölderlins – wachsende Rettende. Zugleich ist das Buch ein Stück topaktuelle Medien- und Justizgeschichtsschreibung und ein Kabinettsstück des sprachmächtigen Essays. Roland Rottenfußer (mehr …)