„Ich habe meine Seele verkauft“: Ein Protestsong erobert die Welt

 In Kultur, Politik

Ein „umstrittener Protestsong spaltet die USA“, melden Medien. Für die einen ist das aktuelle Musik-Phänomen um den US-Countrysänger Oliver Anthony Teil eines rechten Kulturkampfes, für die anderen ist sein Lied der bewegende Ausdruck von Nöten des „kleinen Mannes“. Fest steht: Das Lied hat Seele und erreicht auf der Gefühlsebene zu Recht zahlreiche Menschen. Schaut man sich aber den Text genauer an, so stellt sich schon die Frage: Ist es überhaupt ein Protestsong? (Quelle: Nachdenkseiten)
https://www.nachdenkseiten.de/

Anzeigen von 5 Kommentaren
  • Freiherr
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    Es ist also mehr Leuten bewusst als man so denkt – dass sie ein Leben in Sklaverei führen, als Arbeitssklaven. Zwangsarbeit um wohnen und heizen zu können, wenigstens…  der Verkauf der Seele und des Körpers, für wahr.

    Nunja, mir war das immer bewusst und ich hatte mich vor Arbeit gedrückt wos nur ging, dieser Verschwendung wertvoller Lebenszeit und der *Lohn* dafür hätte nie gereicht um frei leben zu können, im Gegenteil, in München z.B. muss einer mindestens 2 Jobs machen um wohnen und heizen zu können, bleibt gerade noch Zeit für paar Stunden Schlaf.

    Durch Zwangsarbeit völlig fremd bestimmtes ” Leben “, das ist es was die meisten Menschen machen, eine dadurch malträtierte Seele und Psyche auch.

     

     

     

    • Freiherr
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      …schon in den 40ern entstanden, ” sixteen tons ” – same meaning in other words.

      mal frei übersetzt der refrain:

      16 Tonnen musst du täglich schaufeln ( Bergbau )

      und was bekommst du dafür ?:

      einen Tag älter und noch tiefer in den Schulden.

      Petrus ( St. Peter ) bitte hol mich nicht

      weil ich nicht gehen kann

      meine Seele gehört der company.

      Auch Johnny Cash hatte eine Version gesungen:

      Johnny Cash – Sixteen Tons (Official Music Video) – Bing video

       

       

       

       

  • Freiherr
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    …und die Arbeiterklasse feiert sich selbst als solches Arbeitssklavenheer, ist stolz darauf ein solches zu sein !

    * a workin class hero is something to be (?) * – nun wird die Doppeldeutigkeit in Lennons Aussage deutlicher, nicht wahr ?

     

     

  • Gabriel Müller-Huelss
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    Die Textzeile, die das Lied “umstritten” macht, ist wohl diese:

    And the obese milkin’ welfare

    In der Übersetzung der NDS lautet sie so:

    Und die Fettleibigen, die von der Sozialhilfe leben

    Andere mögliche Interpretationen diskutiert Tobias Riegel leider nicht. Abgesehen davon, daß Armenbashing und Neiddebatte unter Mittellosen (eine bewährte Rezeptur von ‘Teile Und Herrsche’) nicht wirklich in den Kontext des Liedes passen, bietet eine solche Deutung eine Steilvorlage für die AfD, Sänger und Lied zu ‘loben’ und damit auch im deutschen Mainstream – wie es laut Riegel in den USA schon passiert – als ‘rechts’ ins Abseits stellen zu lassen. Erste Anläufe beschreibt der Autor bereits.

    In den Kommentaren zu diesem Oysmüller-Artikel auf TKP findet sich eine andere – für meine Begriffe eine recht plausible – Übersetzung:

    https://tkp.at/2023/08/19/neuer-us-working-class-hero-der-usa-lasst-euch-die-freiheit-nicht-wegnehmen/

    Forist Georg Löding übersetzt: Und die Fettleibigen melken die Sozialhilfe

    und erklärt dazu:

    “The obese = die Fettleibigen” ist eine Metapher;
    sie steht für die Reichen und ihre Politiker, die ja tatsächlich die Sozialhilfe melken, indem sie das Geld, was den Armen zusteht, rauben und in den Krieg und Drogenhandel stecken, um noch fettleibiger (reicher) zu werden.

    Da ich den Sänger nicht näher kenne, kann ich kein endgültiges Urteil für mich fällen, Lödings Deutung klingt mir jedoch im Kontext des Liedes ziemlich einleuchtend.

    In Cancel-Culture-Zeiten sollte man solche Rezensionen also sehr vorsichtig formulieren!

    Für mich bleibt das Lied klar ein Protestsong.

  • ert_ertrus
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    »

    „The obese = die Fettleibigen” ist eine Metapher;
    sie steht für die Reichen und ihre Politiker, die ja tatsächlich die Sozialhilfe melken, indem sie das Geld, was den Armen zusteht, rauben und in den Krieg und Drogenhandel stecken, um noch fettleibiger (reicher) zu werden.

    Da ich den Sänger nicht näher kenne, kann ich kein endgültiges Urteil für mich fällen, Lödings Deutung klingt mir jedoch im Kontext des Liedes ziemlich einleuchtend.«

     

    Mir auch: the obese hierzulande haben genau das mit der Agenda 2010 praktiziert, nach angelsächsischer Blaupause … Der Sozialstaat (wie er immerhin als Resultat langer und zäher Kämpfe der Benachteiligten mit den Nutznießern ihrer per Schicksal misslichen Lebenslage errungen worden war!) wurde nachhaltig entkernt – mochten sich die Abgehängten mit billigen Süßigkeiten trösten (oder Dosenbier, oder Ziggis oder …, you name it …) Was in 125 Jahren (fünf Menschengenerationen) ertrotzt wurde, wurde im Verlauf nicht einmal einer Generation bis auf klägliche Reste demoliert.

    Übrigens wurden die Reichen und Mächtigen im deutschen Volksmund »die Dicken« genannt, zumindest noch in der Generation meiner Eltern und Großeltern.

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