„Sind die Grünen die neue Rechte?“, „Medien und Vertrauen“ oder „Wer hat Angst vor Roger Waters?“ sind Titel bisheriger Sendungen von Moats Auf Deutsch. Dabei drängen sich bestimmte Talkgäste geradezu auf. Hannes Hofbauer etwa, der österreichische Verleger, der schon auf mehreren Kanälen mit der These, Grün sei das neue Rechts, verstörte.
Über irrige Schuldzuweisungen an Russland und die Verfolgung derer, die die Wahrheit über die USA und NATO aufdecken, sprach Diether Dehm mit dem Liedermacher Jens Fischer Rodrian, der Musikerin Nina Maleika und dem Konzertveranstalter Hermjo Klein. Diese gaben auch Auskunft über das verdächtige Schweigen prominenter Künstler während der Coronajahre. Neben Namen, die man aus einschlägigen Formaten der „Alternativmedien“ schon kennt, stößt man auch auf solche, die wirkliche Überraschungen darstellen. Etwa Peter-Michael Diestel (ehemals CDU), letzter Innenminister der DDR.
Von anderen Talkshows unterscheidet sich Moats vor allem durch die lockere, teilweise augenzwinkernde Präsentation von Dehm, die der ernsten Thematik keinen Abbruch tut. Neben „Talking Heads“ gibt es unter anderem Außenaufnahmen, in denen sich Dehm zusammen mit Galloway zeigt, der ihn familiär mit „Doctor Diether“ anredet und die Show empfiehlt. Während in der rechte Bildschirmhälfte Kurznachrichten laufen ― auch übrigens Hinweise auf Manova-Artikel ―, singt ein stehender Dehm links sein durchaus bewegendes Chanson „Kämpfen wir Julian Assange frei“. Der Politiker war ja auch schon häufiger als Musikproduzent, Sänger und Liedermacher in Erscheinung getreten.
Wie selbstverständlich wird das Erscheinen von Winfried Kretschmann als Talkgast angekündigt. Nachdem sich Zuschauer von dem Schock erholt haben, stellen sie dann fest, dass es sich doch „nur“ um Rainer Krönert handelt, der den Schwäbelnden gekonnt imitiert. Auch eine Einblendung der Rede von Roger Waters vor den Vereinten Nationen (UN) gab es, sodass der Zuschauer geradezu in ein Wechselbad aus emotionaler Rührung und hämischem Amüsiertsein getaucht wird. Auch blendet der Moderator regelmäßig eine Telefonnummer ein, unter der man ihn erreichen kann, was dann zum Ende der Sendung zu einer munteren Zuschauer-Fragestunde führt.
Interessant wird nun sein, wie sich Dehm zu einer möglichen neuen Parteigründung von Sahra Wagenknecht stellt. Verdächtig der Mitwisserschaft ist der gern als Enfant terrible auftretende und nicht selten der Querfront-Ambitionen geziehene Linke allemal.
Am kommenden Sonntag, 18. Juni 2023, wird es bei Moats ab 17 Uhr unter anderem eine Umfrage zum Thema „Soll Sahra Wagenknecht eine neue Partei gründen?“ geben. Mit dabei sein werden als Talkgäste Ulrike Guérot, vielgemobbte und aufrechte Historikerin, sowie Alexander Ulrich, Mitglied des Bundestags und IG-Metall-Bevollmächtigter in Kaiserslautern, der den Linken-Partei-Vorstand zum Rücktritt aufgefordert hatte.
Denn die Frage ist ja tatsächlich, wer der Partei mehr geschadet hat: Wagenknecht, die nicht selten die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung aufzugreifen scheint, oder deren innerparteiliche Gegenspielende, die mit ihrer „eingebetteten Linken“ dabei sind, krachend zu scheitern. Außerdem wird Diether Dehm mit Oberst a. D. Wolfgang Richter über dessen Einschätzung zum Krieg nach der ukrainischen Offensive sprechen.
Überraschungen sind jedenfalls geboten. Vielleicht kommt ja auch einmal Florian Silbereisen dazu, dessen Name unauflöslich mit dem Dehms verbunden ist, seit der Volksmusikbarde Diethers Text „1000 und eine Nacht“ in woker Manier umgedichtet hat. Statt „Wir haben Indianer gespielt“ hieß es plötzlich „Wir haben zusammen gespielt.“ Das brachte Silbereisen eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung ein, die jetzt zu einer gütlichen Einigung geführt hat. Dehm jedenfalls zeigt sich schon im Titel seines neuen Formats zeitgeistresistent. Wüsste er, was sich gehört, hieße die Show wohl GPATS (Gebärende Person aller Talkshows).