Beiträge von Frank Nonnenmacher

Die Nachbarn verstehen (9)

Die Bewegung der „gelben Westen“ in Frankreich – Erfahrungen und Einschätzungen. In unserem Nachbarland geht es rund. Nachdem Emmanuel Macron – eigentlich erwartungsgemäß – eine gnadenlos neoliberale Agenda durchgesetzt hat, trifft ihn der Zorn der Abgehängten, der sich in den Protesten der „gilets jaunes“ bündelt. Fast nur noch ausländische Investoren ermutigen den smarten Präsidenten zu einem „Weiter so!“ Die Deutschen, denen derart heftige Proteste eher fremd sind, schauen staunend gen Westen. Leider ist nicht klar, wohin dieser Umwälzungsprozess führen soll. Eventuell wird dabei nicht nur die Farbe Geld, sondern auch Braun ein Wörtchen mitzureden haben.  Frank Nonnenmacher (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (8)

DeGaulle, Adenauer 1965. Schafft es Europa noch, gemeinsam zu handeln?

Macron hat ein paar Ideen zu Europa. „Mehr Gemeinsamkeit“ – dieser gemeinsame Nenner aller europapolitischen Vorschläge Emmanuel Macrons wäre immerhin ein Gegenpol zum derzeit „modischen“ Trend der nationalen Abschottung. Ein soziales Europa, das gleiche Lebensverhältnisse in allen Mitgliedsstaaten zumindest anstrebt, scheint bei den derzeitigen Machtverhältnissen unwahrscheinlich. Dennoch schlägt Autor Frank Nonnenmacher der deutschen Regierung vor, sich mit den Ideen des französischen Nachbarn konstruktiv auseinanderzusetzen. Lindnersche Wehleidigkeit, die Deutschland wahrheitswidrig nur als „Zahlmeister“ und Europa-Opfer versteht, ist da wenig hilfreich. (Frank Nonnemacher) (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (7)

Filmszene aus der Zola-Verfilmung „Germinal“

Macrons Arbeitsmarktreform: Die Scheidung erleichtern, damit es mehr Eheschließungen gibt. Macron macht den Schröder. Der „deutsche Weg“, durch Abbau von Arbeitnehmerrechten und Erleichterung von Entlassungen die Wirtschaft anzukurbeln, scheint den dynamischen Polit-Jungspund zu inspirieren. Der Widerstand der Linken ist dabei „eingepreist“ und wird souverän ausgesessen – auch dies wie in Deutschland. Dabei hilft eine französische Besonderheit: „Dekrete“ des Präsidenten machen parlamentarische Debatten selbst dann überflüssig, wenn sie wegen der Sitzverteilung im Hohen Haus von der Opposition ohnehin nicht gewonnen werden könnten. Einen große Volksbewegung gegen Sozialabbau ist derzeit unwahrscheinlich, die meisten haben sich abgefunden. Bedenken der europäischen Nachbarn: second. (Frank Nonnenmacher) (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (6)

Wie Emanuel Macron französischer Präsident werden konnte. Vernünftiger Pragmatismus jenseits von Rechts und Links, postpolitischer Starkult oder der Beginn einer neuen napoleonischen Ära? Frankreichs juveniler Präsident spaltet die öffentliche Meinung wie kaum ein anderer europäischer Politiker. Der Wahlfranzose Frank Nonnenmacher analysiert den unwahrscheinlichen Aufstieg des Ex-Bankers. Ob damit mit Blick auf deutsche und österreichische Verhältnisse eine Warnung oder Verheißung verbunden ist, mag jeder selbst entscheiden. (Wir veröffentlichen die sehr lesenswerten Teile 6 bis 8 von Frank Nonnenmachers Serie „Die Nachbarn verstehen“ an drei aufeinander folgenden Tagen, wobei sich Teil 7 auf Sozialabbau in Frankreich, Teil 8 auf die neuen Vorschläge Macrons zu Europa beziehen wird.) (mehr …)

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Ein Unrecht der Nazis, das bis heute als rechtens gilt

Zwangsarbeit im Steinbruch unter dem Nationalsozialismus

Die furchbaren Verbrechen der Nazis kann man nicht wieder gut machen, aber wenigstens ihre Opfer sind heute weithin als solche anerkannt – sollte man meinen. Einer Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge wird bis heute von Politik und Gesellschaft der Opfer-Status aberkannt – es sind Kleinkrimininelle, die wegen Bagatelldelikten einsaßen und nach Verbüßen ihrer Strafe als „Berufsverbrecher“ in Konzentrationslagern gequält und teilweise ermordet wurden. Ebenso wie so genannte Asoziale, deren „Verbrechen“ oft nur darin bestand, obdachlos zu sein. Es sagt viel über unsere Nachkriegsgesellschaft, über die Kontinuität von Mentalitäten, aus, dass sich bis heute weithin Schweigen über deren Schicksale breitet. Eine auf Strafen fixierte Öffentlichkeit kennt Mitgefühl allenfalls, wenn jemand völlig unschuldig ist; gegen übermäßige, ja grausame oder gar tödliche Bestrafung regt sich dagegen kein Widerstand. So kam es zu der empörenden und geschichtsvergessenen Annahme, eine bestimmte Personengruppe sei „zu Recht“ im Konzentrationslager gewesen. Frank Nonnenmacher, dessen Onkel selbst betroffen war, bemüht sich um eine Rehabilitierung dieser Menschen. (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (5)

Daniel Maigron: „Le manteau du printemps“

Was eine Ausstellung „Künstler für den Frieden“ in einem kleinen südfranzösischen Dorf auslöst. In Castelnau-Valence, einem kleinen Weinort in Südfrankreich, in dem unser Autor Frank Nonnenmacher während mehrerer Monate im Jahr lebt, herrscht eine – vorsichtig ausgedrückt – eher „wertkonservative“ Stimmung. Viele wählen den Front National, man schimpft über die EU und sehnt sich nach den Tagen nationaler Selbstbestimmung zurück. Dennoch ist dem deutschen Gast dort gelungen, eine durchaus erfolgreiche Ausstellung zum Thema „Frieden“ zu organisieren – anknüpfende an den „journée pour la paix“, den alternativ gestalteten Nationalfeiertag 11. November. Ein kleines Wunder und ein Zeichen der Hoffnung für unser ebenfalls stark von rechtem Gedankengut infizierten Nachbarland. (Frank Nonnenmacher) (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (4)

Die Bedeutung des 11. November und der „monuments aux morts“ in Frankreich. Der Toten des Krieges gedenken, ohne den Krieg selbst zu verherrlichen und ohne in übertriebenem Nationalgefühl zu schwelgen – das ist keine einfache Angelegenheit. In Frankreich, traditionell einem sehr nationalbewussten Land, werden kriegerische Erfolge besonders gern gefeiert, speziell auch der Sieg über Deutschland 1918. Frankkreich-Freund Frank Nonnenmacher war in einem Dorf, das eine alternative Gedenkkultur entwickelt hat, eine die zum Frieden mahnt und zum „Nie wieder!“. (Frank Nonnenmacher) (mehr …)

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Die Nazis nannten sie «Asoziale» und «Berufsverbrecher»

Ernst Nonnenmacher

In die Konzentrationslager gesperrt, von der SS „zur Vernichtung“ freigegeben. Neue Forschungen verlangen Konsequenzen: endlich offizielle Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus.Wussten Sie, dass man auch „zu Recht“ in einem Nazi-Konzentrationslager gewesen sein kann? Menschen, die wegen kleinkriminieller Delikte aufgefallen waren und z.T. ihre Strafe in „normalen“ Gefängnissen schon abgesessen hatten, wurde von den Nazis als „Berufsverbrecher“, Landstreicher teilweise als „Asoziale“ eingestuft. Solche Personen wurden im KZ auf das Schwerste gedemütigt, misshandelt und teils ermordert. Und wie stellte sich die Nachkriegsgesellschaft dazu? „Selbst schuld“ suggerierten die Behörden den Betroffenen und erkennen sie bis heute nicht als Nazi-Opfer an. So geschehen z.B. dem Onkel des Autors, Ernst Nonnenmacher. Der vertraute sich Konstantin Wecker an und inspirierte ihn sogar zu einem Lied… (Frank Nonnenmacher) (mehr …)

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Holdger Platta: Gesprächsbeginn mit Syriza?

31. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Letzte Woche berichtete Holdger Platta über Steuern, die die griechische Regierung auf Spenden erhebt. Viele Leser empörten sich zu Recht über die unmeschliche Maßnahme. Diesbezüglich gibt es heute teilweise Entwarnung. Dafür droht neues Unbill für die Organisation der Spendenaktion. Wir wollen uns nicht verdrießen lassen. Niemand hat uns versprochen, dass es leicht werden wird. Was „am Ende des Tages“ zählt, sind die Hilfen die schon geleistet wurden und noch geleiset werden. (Holdge Platta) (mehr …)

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Die Nachbarn verstehen (3)

Wie mich die Engländer mehrfach eines besseren belehrten. Der dritte Teil seiner Reihe „Die Nachbarn verstehen“ führt den Frankreich-Experten Frank Nonnenmacher nach Großbritannien. Im Vorfeld des Brexis-Votums reiste er nach Südengland und erkundete in vielen persönlichen Gesprächen „Volkes Stimme“. Er analyisert die tieferen Ursachen der Unzufriedenheit der britischen Bevölkerung mit der EU und macht Lösungsvorschläge. Immer spielt dabei auch das ungelöste Thema „Migration“ eine entscheidende Rolle – ebenso wie die Unfähigkeit der Sozialdemokratie, eine Antwort auf die neoliberale Kulturdominanz zu geben. Wenn manche dabei auch an deutsche Verhältnisse denken, dürfte das vom Autor durchaus beabsichtigt sein (Frank Nonnenmacher). (mehr …)

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